20 Meter lang und sechs Meter hoch ist das Plastikmonster, das Greenpeace-AktivistInnen heute am Eingang zum Firmen-Hauptsitz in Vevey platziert haben. Die drachenartige Riesen-Skulptur ist mit Plastikverpackungen bestückt, die auf den Philippinen gesammelt wurden – viele davon tragen das Nestlé-Logo. Die UmweltaktivistInnen haben ihre Botschaft auch mit Bannern an der Gebäudefassade und auf dem anliegenden Lac Léman verkündet: «Nestlé, stop single use» und «Nestlé, this is yours». Einwegverpackungen müssen verschwinden. Das fordert Greenpeace auch in Aktionen, die heute an weiteren Nestlé-Niederlassungen weltweit stattfinden.
Heute haben Greenpeace-AktivistInnen das Plastikmonster dem Verursacher zurückgebracht, wo es bleiben wird. Die drachenähnliche, 20 mal sechs Meter grosse Skulptur besteht hauptsächlich aus Nestlé-Plastikmüll, der im Meer und an Stränden der Philippinen eingesammelt wurde. Es ist am 5. April 2019 mit dem Greenpeace-Schiff Beluga in Basel angekommen und bereiste in den letzten zehn Tagen verschiedene Schweizer Städte. Nun steht es vor dem Eingang des Nestlé-Hauptsitzes in Vevey. Die UmweltschützerInnen begleiteten es mit Fischernetzen voller Nestlé-Plastikmüll. Auf einem Banner steht: «Nestlé, this is yours». Ein zweites Banner mit der Aufschrift «Nestlé, stop single use» hängten KlettererInnen an die Gebäudefassade. Und last but not least: In Sichtweite breiteten die UmweltschützerInnen mit 15 Kanus und Kajaks ein 25 mal 5 Meter grosses schwimmendes Banner auf dem Lac Léman aus. Auch da: «Nestlé, stop single use».
65 AktivistInnen aus sieben Ländern haben sich dafür zusammengetan. Sie stammen aus der Schweiz, Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Deutschland und den Niederlanden. Weitere Aktionen fanden heute an Nestlé-Niederlassungen in Kenia, Deutschland, Slowenien, Italien und letzte Woche auf den Philippinen statt. Mitbeteiligt war die globale Bewegung Break Free From Plastic. Weltweit unterstützen bisher über drei Millionen Menschen die Kampagne.
Einer der weltweit grössten Plastikverschmutzer
Nestlé ist einer der grössten Plastikverschmutzer der Welt. Das zeigen mehrere Marken-Audits auf. Kein Wunder, allein letztes Jahr hat der Konzern nach eigenen Angaben 1,7 Millionen Tonnen Plastik produziert. Tendenz steigend. Froilan Grate, heute ebenfalls anwesender Repräsentant philippinischer Gemeinden, wandte sich letzten Donnerstag an der Nestlé-Generalversammlung an die Manager: «Im Namen unserer Gemeinden sage ich Ihnen: Wir wollen Ihre giftigen Plastikverpackungen nicht mehr. Diese ersticken unser Meer, unser Land und unsere Wasserkanäle. Sie zerstören unsere Gemeinden und gefährden unsere Gesundheit. Es ist höchste Zeit, dass Sie die richtigen Massnahmen ergreifen. Hören Sie auf, Scheinlösungen zu fördern. Investieren Sie in neue Liefersysteme.»
Nestlé verkündet Scheinlösungen
Auch Asti Roesle, Zero-Waste-Campaignerin bei Greenpeace Schweiz, fordert klare Massnahmen: «Nestlé hat inzwischen immerhin erkannt und eingestanden, dass sich die Welt in einer Plastikkrise befindet und dass Recycling das Problem nicht lösen kann», sagt sie. «Bisher setzt Nestlé aber auf PR und Scheinlösungen statt auf konkrete und wirksame Massnahmen. Das wurde auch letzte Woche an der Generalversammlung klar. Gegenwärtig wird nur 14 Prozent des Plastikmülls weltweit rezykliert, unabhängig davon, ob die Verpackungen rezyklierbar sind oder nicht. Die angekündigte Umlagerung zu Wegwerfverpackungen aus anderen Materialien wird das Problem nicht lösen, sondern nur verschieben. Papierverpackungen brauchen Zellstoff, dafür werden klimarelevante Urwälder abgeholzt und Monokultur-Plantagen angebaut. Auch Bioplastik verbraucht wertvolle Ressourcen, konkurriert die Lebensmittelproduktion und löst sich im Wasser zum Teil ebenfalls kaum auf.»
Unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem, das auf endlosem Konsum und Wegwerfkultur basiert, hat verheerende Folgen. Die Plastikverschmutzung ist ein starkes Signal dafür, dass es einen Paradigmenwechsel braucht. Die Greenpeace-Forderungen an Nestlé: mehr Transparenz und ein konkreter, ambitiöser Aktions- und Zeitplan, um Einwegverpackungen zu eliminieren. An ihre Stelle müssen alternative Liefer- und Verteilungssysteme treten, die auf Wiederauffüllung und Wiederverwendbarkeit basieren. Nur alternative Mehrweg-Liefersysteme können den Teufelskreis von Verschwendung und Verschmutzung durchbrechen und die durch Einwegverpackungen verursachte ökologische und soziale Katastrophe beenden.
Weitere Informationen:
Faktenblatt Nestlé & Plastik: www.greenpeace.ch/publikationen/nestle-ein-riesiges-plastikmonster/
Bildmaterial der Aktion demnächst: media.greenpeace.org/collection/27MZIFJWZKT5S
Kontakt:
Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]