Da die Grossverteiler keine Auskunft über ihren Plastik- und Verpackungs-Fussabdruck geben, schafft Greenpeace Schweiz mit dem Tomaten-Index selber Transparenz. Die Analyse der Sortimente von 24 zufällig ausgewählten Filialen zeigt: Migros verpackt seine Tomaten in deutlich mehr Plastik als Konkurrentin Coop. Hochgerechnet könnte der Schweizer Detailhandel bei einer einzigen Sorte Gemüse jährlich 1’000 Tonnen Plastik einsparen.

Am Mittwoch veröffentlichte Greenpeace Schweiz die Resultate einer Umfrage über den Plastik- und Verpackungs-Fussabdruck der Schweizer Detailhändler. Die Grossverteiler weigern sich, ihre jährlich verwendete Menge an Einweg-Plastik und Verpackungen offenzulegen. Mit der tatkräftigen Unterstützung von Dutzenden von Freiwilligen untersuchte die Umweltorganisation daraufhin die Verpackungen des Tomatensortiments der grössten Detailhändler und ermittelte den Tomaten-Index, also wie viel Gramm Plastik die Unternehmen für die Verpackung eines Kilos Tomaten verwenden. «Mit dem Tomaten-Index schafft Greenpeace Transparenz und zeigt den Verpackungswahn am Beispiel einer Sorte Gemüse auf», erklärt Marco Pfister, Campaigner bei Greenpeace Schweiz.  

Gemäss Bundesamt für Landwirtschaft BLW verkaufen die Detailhändler jährlich 50’000 Tonnen des beliebtesten Gemüses der Schweiz.[1] Der diesjährige Tomaten-Index von 22 Gramm Plastik pro Kilo Tomaten deutet darauf hin, dass sie für deren Verpackung 1’000 Tonnen Plastik verschwenden. Dabei schneidet Coop mit ca. 12 Gramm Plastik pro Kilo Tomaten mit Abstand am besten ab – dies weil das Unternehmen öfters auf rezyklierte Kartonschalen zurückgreift. Migros ist nach ihrem Tochterunternehmen Denner auf dem dritten Platz und verbraucht mit ca. 25 Gramm Plastik pro Kilo Tomaten doppelt so viel Plastik wie ihre grösste Konkurrentin. Die unsinnigste Verpackung mit 85 Gramm pro Kilo ist ein löchriger Eimer der Migros. Marco Pfister kritisiert den orangen Riesen: «Von einem Grossverteiler, der sich die ‹ökologische Optimierung› von Verpackungen auf die Fahne geschrieben hat, würde man anderes erwarten.»

«Der Tomaten-Index liefert zwar kein exaktes Bild des Verpackungs-Fussabdrucks der Detailhändler, aber er legt das riesige Potenzial für Einsparungen offen. Zudem zeigt er auf, wer sich noch am meisten anstrengen muss, um das von kleineren Läden und Märkten schon erreichte Ideal von null Verpackung zu erreichen», sagt Marco Pfister. Greenpeace fordert die Detailhändler auf, sich zur Vision von null verbrannten und deponierten Abfällen zu bekennen und sich dieser mit umfassenden, überprüfbaren Aktionsplänen anzunähern.

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Kontakte:

  • Marco Pfister, Campaigner bei Greenpeace Schweiz, +41 76 532 73 97
  • Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11

 

[1] Bundesamt für Landwirtschaft: Marktbericht Früchte und Gemüse

[2] Diese Massnahme von Coop darf nicht von der wahren Lösung ablenken, nämlich keine Verpackungen, bzw. Mehrweg-Behälter.

[3] Diese Verpackung trug nicht zur Berechnung des Indexes bei, da sich die betroffene Filiale nicht in unter den zufällig ausgewählten befand.