Diese Medienmitteilung wurde am 23. Februar 2017 versendet und basiert auf den zu diesem Zeitpunkt vorhandenen öffentlich zugänglichen Informationen bzgl. der Finanzierung.

In der umstrittenen Dakota Access Pipeline steckt viel mehr Geld von der Credit Suisse als bisher bekannt. Greenpeace-Recherchen zeigen: Die Schweizer Grossbank hat fast 1,4 Milliarden US-Dollar investiert in das Projekt und die daran beteiligten Firmen. Damit ist die Credit Suisse mit Abstand der grösste Geldgeber der Pipeline. Greenpeace Schweiz fordert, dass die Bank die Indigenen-Rechte respektiert und sich aus der Finanzierung zurückzieht.

Anfang Februar haben die Bauarbeiten an der Dakota Access Pipeline wieder begonnen. Die Pipeline führt durch Land, das den Indigenen heilig ist; ihre Rechte werden missachtet. Bei der momentan geplanten Route der Pipeline droht ein Ölleck das wichtigste Trinkwasserreservoir der Indigenen und weiterer Millionen Menschen zu verseuchen. Und die Pipeline trägt dazu bei, dass die Klimakrise weiter verschärft wird.

Massive Investitionen
Dass auch Geld von Schweizer Banken in der Pipeline steckt, ist schon seit Längerem klar. Greenpeace Schweiz hat nun die Finanzflüsse genauer unter die Lupe genommen und dabei brisante Zahlen entdeckt – insbesondere einen Kredit der Credit Suisse über 850 Millionen US-Dollar an die Bau- und Betreiberfirmen der Pipeline. Mit diesen neuen Zahlen wird klar, dass die Credit Suisse der Hauptgeldgeber des Projekts ist. Aus den Unterlagen wird auch klar, dass diese kräftige Finanzspritze vom Paradeplatz tatsächlich für das Pipeline-Projekt vorgesehen ist. Insgesamt hat die CS fast 1,4 Milliarden US-Dollar ins Projekt und die daran beteiligten Firmen investiert.

Verstoss gegen eigene Richtlinien
Besonders stossend an der CS-Finanzierung ist, dass die eigenen Geschäftsrichtlinien der Grossbank solche Beteiligungen eigentlich klar ausschliessen. «Offensichtlich sind die Richtlinien der Credit Suisse nicht mehr als ein Deckmäntelchen, mit dem die Grossbank der Öffentlichkeit nachhaltiges Wirtschaften vorgaukelt», sagt Thomas Mäder, Mediensprecher von Greenpeace Schweiz. Schlimmer noch: Die Credit Suisse hat Greenpeace Schweiz und der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in privaten Gesprächen zugesichert, ihre Beteiligung an der Pipeline sei «unbedeutend» und sie verurteile die Situation in Standing Rock, wo im Herbst 2016 Sicherheitskräfte gewaltsam gegen WasserschützerInnen vorgegangen sind. «Unsere Recherchen haben die Aussagen der Credit Suisse als blosse Lippenbekenntnisse entlarvt», sagt Mäder.

Credit Suisse muss Indigenen-Rechte respektieren
Greenpeace Schweiz hat sich zusammen mit der GfbV erneut brieflich an die Credit Suisse gewandt, nachdem das gesamte Ausmass der Finanzierung klar wurde. «Wir fordern, dass die Credit Suisse die Rechte der Indigenen respektiert und sich aus der Finanzierung des Projekts und der beteiligten Firmen zurückzieht», sagt Greenpeace-Sprecher Mäder. Eine Antwort der Schweizer Grossbank auf den Brief steht noch aus.


Weiterführende Dokumente:
Hintergrundpapier (aktualisiert am 3.3.2017) mit detaillierteren Infos zur Finanzierung und weiteren Forderungen
Brief von Greenpeace Schweiz und GfbV an Credit Suisse (englisch)

Für weitere Informationen:
Thomas Mäder, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, 044 447 41 74, [email protected]
Katya Nikitenko, Finanzexpertin Greenpeace Schweiz, 079 937 63 83, [email protected] (auf Englisch)