KonsumentInnen-, Umwelt – und Landwirtschaftsorganisationen lancieren eine gemeinsame Petition an den Bundesrat. Damit soll verhindert werden, dass gentechnisch veränderte Sojabohnen der US-Chemiekonzerns Monsanto in der Schweiz illegal freigesetzt und unkontrolliert eingesetzt werden. Die Aussaat dieser Gen-Soja, die gegen das Pflanzenvertilgungsgift «Round-Up» resistent gemacht wurde, hat in den USA gerade begonnen. Gegen den Willen der europäischen KonsumentInnen wird das Monsanto-Soja im Herbst undeklariert nach Europa exportiert werden. Erst vor wenigen Wochen musste die Entwicklung einer anderen genmanipulierten Sojabohne gestoppt werden, nachdem wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass das eingesetzte Fremd-Gen Allergien hervorruft.
Zürich. Die Arroganz der Gentech-Industrie scheint keine Grenzen zu kennen: Durch die Hintertüre und ohne Deklaration soll die Herbizidresistenz-Soja eingeführt werden, und dies trotz der unabschätzbaren gesundheitlichen Risiken und entgegen dem Willen der schweizerischen und europäischen KonsumentInnen, die ihre Ablehnung in verschiedenen Meinungsumfragen klar ausgedrückt haben. Zudem vermischt die Industrie die manipulierten Bohnen mit dem Rest der Ernte, um einem Boykott der Gensoja aus dem Weg zu gehen. Dadurch wird das Vertrauen der VerbraucherInnen gegenüber dieser wichtigsten pflanzlichen Eiweissquelle massiv erschüttert. Soja wird in verschiedensten Formen in unzähligen Nahrungsmitteln wie Schokolade, Backwaren, Mayonnaise, Fertiggerichten oder Margarine verwendet, in Form von Tofu oder Soyamilch konsumiert und auch als Tierfuttermittel verwendet. Gerade AllergikerInnen verwenden Sojaprodukte häufig. Der Soja-Markt erfährt derzeit einen Boom, denn die Missstände in der Fleisch- und Fleischmehlproduktion sind für viele KonsumentInnen ein weiterer Grund, auf pflanzliche Fette zurückzugreifen. Doch nun droht eine neue Gefahr: Wenige Tage nachdem die Europäische Union (EU) die Gen-Soja-Importe zugelassen hatte, wurde der Beweis für die Allergieübertragung durch ein Paranuss-Gen erbracht, das in eine andere Sojabohne eingebaut wurde. Diese Entdeckung wurde eher zufällig gemacht, da ausserordentlich viele Menschen auf Paranüsse allergisch sind und nur deshalb entsprechende Abklärungen getroffen werden konnten. Monsantos Round-Up-resistente Sojabohnen enthalten u.a. das Gen eines Bodenbakteriums – nach Ansicht der US- Lebensmittelbehörde (FDA) ist das Allergie-Potential derartiger Bakterien, die normalerweise nicht gegessen werden «unsicher, nicht vorraussehbar und nicht testbar». Die US-Soja ist ein Gentechnik-Risiko für KonsumentInnen und ein ökologischer Unsinn. Denn die Resistenz gegen ein Totalherbizid kurbelt den Gifteinsatz in der Landwirtschaft weiter an und heizt das Artensterben weiter an. Einen Nutzen hat hier nur der Saatgut- und Agrochemie-Multi Monsanto, der die giftresistente Bohne vertreibt. Hier offenbaren sich die wahren Interessen der Gentech-Konzerne, die vor allem im Nahrungs- und Agrarbereich liegen. Dies ganz im Gegensatz zu der laufenden Abstimmungspropaganda der Gen Suisse, die versucht, Gentechnik als medizinische Errungenschaft darzustellen und nicht davor zurückschreckt, mit eingeschränkter medizinischer Versorgung zu drohen, falls die Genschutz-Initiative angenommen wird.
Kontakt:
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PD Daniel Ammann 01 / 262 25 63
Greenpeace Schweiz, Stefan Weber 01 / 447 41 41
WWF, Bernadette Oehen 01 / 297 22 53
SKS Stiftung für Konsumentenschutz, Simonetta Sommaruga 031 / 371 34 44