Etappensieg für Greenpeace im Streit für eine gesunde und ökologische Ernährung: Aus Sorge um die KonsumentInnen drängt auch die EU auf eine klare Trennung und Deklaration von gentechnisch manipulierten Futter- und Lebensmitteln. Jetzt ist das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit gefordert, welches über eine Marktzulassung für die Gentech-Soja von Monsanto, den Bt-Mais von Ciba und über weitere Gesuche zu entscheiden hat.

Brüssel/Zürich. Gestern am späten Abend hat das Europäische Parlament mit 185:13 Stimmen eine Resolution verabschiedet, die an Deutlichkeit wenig zu wünschen übriglässt: Aus Sorge um das Wohl der KonsumentInnen sollen genetisch manipulierte Lebensmittel künftig auch in der EU eindeutig deklariert werden müssen. Insbesondere die Sojaproduzenten in den USA werden aufgerufen, bei der Ernte eine klare Trennung vorzunehmen. Seit Wochen kämpft Greenpeace gegen eine unkontrollierte Einfuhr der genmanipulierten Soja des US-Chemiekonzerns Monsanto, die Amerikaner haben diese Gentech-Soja unter die normale Ernte vermischt, obwohl eine Trennung leicht möglich wäre. In Hamburg, Gent und Antwerpen hat Greenpeace Handelsschiffe aus den USA abgefangen. Die Besetzung des wichtigsten amerikanischen Soja-Ausfuhrterminals, des Archer Daniels Midland bei New Orleans, wurde mit einer Polizeiaktion unterbunden, dabei sind 17 Greenpeace-Aktivisten – darunter auch ein Schweizer – verhaftet worden. Greenpeace Schweiz hat am vergangenen Montag den Lebensmittelmulti Nestlé an seinem internationalen Hauptsitz in Vevey mit einer spektakulären Aktion dazu aufgefordert, seinen Verzicht auf die Verwendung von Gentech-Soja zu erklären, so wie das zum Beispiel Unilever Deutschland und Kraft Jacobs-Suchard getan haben. Das Europäische Parlament fordert den Europarat auf, in die Novel-Food-Richtlinie der EU eine Deklarationspflicht für genetisch manipulierte Lebensmittel aufzunehmen. Damit würde die EU auf Schweizer Recht einschwenken, welches eine generelle Bewilligung und Kennzeichnung von Gentech-Lebensmitteln zwingend verlangt. Beim Bundesamt für Gesundheit sind derzeit fünf Gesuche auf Zulassung hängig, u.a. für die Monsanto-Soja und den Bt-Mais von Ciba. Über letzeren hat auch die EU noch nicht entschieden. 14 von 15 Mitgliedsländern stehen einer Marktzulassung kritisch gegenüber.


Kontakt:
Stefan Weber, Koordinator Genschutz-Kampagne, 01 / 447 41 41