Mit einer Finte haben die Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (NOK) heute versucht, die Gleisbesetzung vor dem AKW Beznau aufzulösen. Die Behauptung, dass ein Transport ins Ausland abgesetzt wurde, stimmt wohl. Die verklausulierte Sprache der Kraftwerkbetreiber hat allerdings einen konkreten Grund: Ein zweiter Transportwaggon, der zurzeit immer noch im AKW Beznau steht, wird nach wie vor von Greenpeace aufgehalten. Die Geleise bleiben besetzt.
Zürich. In den letzten zwei Tagen redeten die NOK in Rätseln oder überhaupt nicht. In drei dürren Communiqés betrieben die AKW-Betreiber gezielte Verschleierungstaktik: Zwar war es ihnen gelungen, einen Transport mit abgebrannten Brennelementen aus dem Werkareal des AKW Beznau herauszufahren, da sie nach eigenen Aussagen mit einer Aktion rechneten. Greenpeace hat jedoch festgestellt, dass heute um 17:30 Uhr auf dem Werksgelände immer noch ein Spezialwaggon für Atomtransporte stand. Dies belegen Fotos die Greenpeace nach dem Versand des Communiqués der NOK von heute Nachmittag anfertigen liess. Solche Waggons werden von den AKW-Betreibern für den Abtransport der abgebrannten Brennelemente gemietet und sind nicht Eigentum der NOK. Aufgrund dieser Feststellungen setzt Greenpeace die Gleisblockade fort. Greenpeace fordert ein Moratorium für Atomtransporte ins Ausland und den Ausstieg aus der Wiederaufarbeitung. Um die Wiederaufarbeitungsanlagen von Sellafield und La Hague wird die Bevölkerung einer Strahlenbelastung – mitverursacht durch Brennelemente aus Schweizer AKW – ausgesetzt, die in der Schweiz niemand zu tragen bereit wäre. Zudem wird bei der Wiederaufarbeitung das Atommüllvolumen mehr als verzehnfacht. Müll notabene, den die Schweiz in den kommenden Jahren – das haben die AKW-Betreiber garantiert – wieder aus den Wiederaufarbeitungsanlagen zurücknehmen muss. Wie die Bevölkerung zur Rücknahme von Atommüll steht, haben die jüngsten Proteste in Gorleben gezeigt. Wenn die Schweiz ein Zehntel der Müllmenge heute behält und am Ort der Produktion – den stillzulegenden AKW – fallen 90 Prozent des Müll (durch die Wiederaufarbeitung) erst gar nicht an.
Kontakt:
Stefan Füglister, Koordinator der Anti-Atom-Kampagne, 079 / 407 30 30 oder
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