Nach langem Schweigen und diversen Täuschungsversuchen geben sich die NOK heute gesprächig – und verbreiten weitere Lügengeschichten. Die Strahlung der bei der Aufarbeitung radioaktiver Abfälle entstehenden Flüssigkeiten läge weit unter den behördlich festgelegten Grenzwerten, erklärten sie anlässlich der heutigen Pressekonferenz für auserwählte Medien. Wie in den französischen Medien heute zu lesen ist, ergaben Messungen bei der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague (Destination des festgehaltenen Transports im AKW Beznau) jedoch erschreckend hohe Strahlenwerte der ins Meer geleiteten flüssigen Abfälle.
Aufgrund der momentan extrem starken Ebbe liegt das Abwasserabflussrohr der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague (F) zur Zeit frei. Dies veranlasste Greenpeace Frankreich, das unabhängige Institut für Strahlenmessungen CRII-RAD mit Messungen zu beauftragen. Mit 300 Mikrosievert pro Stunde liegt der Wert um das 650fache über dem Wert der durchschnittlichen Strahlenexposition der Schweizer Bevölkerung! Eine Person, die beim Abflussrohr steht, erhält innert nur drei Stunden die maximale Strahlendosis, die für die Schweizer Bevölkerung jährlich zugelassen ist! Nachdem die NOK gestern zugegeben hatten, dass sich noch ein Transportbehälter im AKW Beznau befindet, luden sie heute einige auerwählte Medien zu einer Pressekonferenz. Dabei behaupteten die NOK einmal mehr, die durch die Wiederaufarbeitung entstehenden Flüssigkeiten seien erstens schwachradioaktiv und würden zweitens gereinigt, so dass die Abwässer letztlich weit unter den behördlich festgelegten Grenzwerten lägen. Die Messungen in La Hague entlarven diese Aussage endgültig als Lüge. Die Schweiz macht sich an dieser starken Belastung für die Anwohner sowie des Meeres mitschuldig. So soll auch der zur Zeit im AKW Beznau festgehaltene Atommüll-Transport nach La Hague gelangen. Die Wiederaufarbeitung von Atommüll ist unsinnig, da dadurch die Gesamtmenge des radioaktiven Mülls letztlich mehr als verzehnfacht wird. Auch die NOK-Behauptung, das rückgewonnene Plutonium verschwinde durch seine Wiederverwendung, ist falsch. In Wahrheit vermehrt sich dieses extrem gefährliche Material durch seine Wiederverwendung. Die Schweizer AKW-Betreiber wollen jedoch weiterhin an dieser skandalösen Müllverschiebungs- und Müllvermehrungsstrategie festhalten. Die NOK haben heute erstmals zugegeben, dass der im AKW Beznau festgehaltene Transport-Behälter in den nächsten Tagen beladen und nach La Hague transportiert werden soll. Dies zeigt, dass die seit Sonntag nachmittag laufende Greenpeace-Aktion sehr wohl – und entgegen der NOK-Behauptungen – wirksam ist! Greenpeace sieht deshalb keine Veranlassung, diese Aktion abzubrechen. Greenpeace hat gestern überdies Bundesrat Moritz Leuenberger um ein Gespräch über die Verschleierungstaktik in Sachen Atommüll-Transporte seiner Untergebenen vom Bundesamt für Energiewirtschaft gebeten.
Kontakt: Ueli Müller, Koordinator der Anti-Atom-Kampagne, 01 / 447 41 23 oder Greenpeace Pressestelle 01 / 447 41 11 und 079 / 407 37 68