Mit einer Ausschreibung suchte Greenpeace nach kostengünstigen, standardisierten Photovoltaik-Anlagen. Die Angebote sind teils deutlich günstiger als bisher. Gleichzeitig verlangt die Organisation höhere Einspeisetarife für Solarstrom ins Netz und ein Ende des «Stop and Go» bei der Solarförderung.
Zürich. Gemäss einer EU-Studie könnte 2010 mehr
als ein Viertel des schweizerischen Stromverbrauchs auf Dächern
produziert werden – mit Photovoltaik-Anlagen, die Sonnenlicht
direkt in Strom umwandeln. Um das enorme Potential dieser sauberen
Energiequelle auch wirklich zu nutzen, braucht es allerdings noch
einige Anstrengungen. Momentan sind die Preise im Vergleich mit den
Dumpingpreisen für Atomstrom und fossile Energien immer noch sehr
hoch. Greenpeace unternimmt etwas dagegen: Der Markt für Solarstrom
soll belebt und der Weg der Photovoltaik in die preiswerte
Massenproduktion beschleunigt werden. Zu diesem Zweck konzipierte
die Umweltorganisation Ende 1995 in Zusammenarbeit mit dem Münchner
Institut «Ludwig Bölkow Systemtechnik» das preisgünstig zu
produzierende Solarkraftwerk «Cyrus». Mit grossem Erfolg wurde
dieser Anlagenstandard von verschiedenen Herstellern in Deutschland
und Österreich bereits übernommen. Ab heute ist «Cyrus» auch für
die Schweizer Anbieter von Photovoltaik-Anlagen der neue Standard.
Greenpeace hat eine Ausschreibung unter den Anbietern von
Solaranlagen durchgeführt, einerseits für 2 Kilowatt-Anlagen auf
Schrägdachern, andererseits für 4 Kilowatt-Anlagen auf
Flachdächern. Von den insgesamt 52 Angeboten wurden für jede
Kategorie die fünf günstigsten ausgewählt, die den technischen
Anforderungen entsprechen. Die Preise liegen um bis zu 40% unter
dem, was vergleichbare Anlagen bisher kosteten! Es braucht aber
nicht nur wirtschaftlichere Anlagen, sondern auch bessere
Rahmenbedingungen für die Solarenergie. Das Beispiel Burgdorf zeigt
den Weg zum Erfolg: Mit einer Vergütung von 1 Fr. pro
eingespiesener Kilowattstunde Solarstrom konnte die
Pro-Kopf-Produktion in dieser Stadt auf das Doppelte des Energie
2000-Ziels, oder das Vierzehnfache des schweizerischen
Durchschnittswertes gesteigert werden. Die Kosten für diese
Förderung wurden von allen Stromkonsumenten getragen. Im Gesetz zur
Strommarktliberalisierung, das zur Zeit vorbereitet wird, muss
diese Art der Solarstromförderung für alle Elektrizitätswerke zur
Selbstverständlichkeit werden. Zusätzlich braucht es Bundes- und
Kantonsbeiträge an den Bau von Solaranlagen, die sich nicht
jährlich ändern. Eine solche Bevorzugung der Sonnenenergie und
anderer regenerativer Energiequellen ist während einer
Übergangsfrist gerechtfertigt, um den Ausstieg aus Atomenergie und
fossilen Brennstoffen zu beschleunigen. Greenpeace hat die
Auswertung der Angebote in einer Broschüre zusammengefasst, die
auch Hinweise zur Solarförderung von Gemeinden, Kantonen und Bund
sowie Tips zum Kauf einer Solaranlage enthält.
Kontakt:
David Stickelberger, Koordinator der Energiekampagne 01 / 447 41
41