Allein aufgrund des Studiums der Gesuchsunterlagen hat das BAG heute auch den genmanipuliertern Mais des Schweizer Chemiemultis Novartis zugelassen. Ohne eigene Untersuchungen behauptet das BAG festhalten zu können, der dreifach manipulierte Mais sei gesundheitlich unbedenklich. Jedoch mag auch das BAG eine Übertragung der Antibiotikaresistenz auf die Darmbakterien des Menschen nicht ganz ausschliessen. Eine Zulassung genmanipulierter Lebensmittel aufgrund von Mutmassungen ist ein Skandal! Greenpeace fordert zudem, dass die Gesuchsunterlagen bereits vor der Zulassung genmanipulierter Lebensmittel oder Zusatz- und Verarbeitungsstoffe einsehbar sind.
Zürich. Rund ein Jahr nach der Monsanto-Soja hat das BAG nun auch für den Import des Bt-Maises von Novartis grünes Licht gegeben. Trotz seiner drei Fremdgene – einer Herbizid-, einer Maiszünsler- sowie einer Antibiotika-Resistenz (Ampicillin) – ist dieser Mais laut BAG für den Menschen unbedenklich. Für diese Erkenntnis stellte das BAG nicht etwa eigene Untersuchungen an, sondern studierte lediglich die mit dem Gesuch eingereichten Unterlagen von Novartis. Dieses Vorgehen ist schlicht ein Skandal. Gerade die Resistenz gegen das gebräuchliche Antibiotikum Ampicillin stellt ein unkalkulierbares Risiko dar, wie auch Michael Teuber, Mikrobiologe an der ETH, öffentlich festhielt. Das eingebaute Gen sei mit jenem eines Bakteriums identisch, so Teuber gegenüber der Berner Zeitung, «Das effektive Risiko kann Novartis genausowenig beurteilen wie andere Mikrobiologen», so Teuber. Das BAG gibt sich hingegen damit zufrieden, dass die Wahrschenilichkeit, dass ein fuktionsfähiges Gen aus dem Nahrungsmitteln die Verdauung überstehe und von Darmbakterien aufgenommen und stabil eingebaut werde, äusserst gering sei. Zwar mag auch das BAG ein solches Risiko nicht ausschliessen, doch allein aufgrund solcher Mutmassungen ist das BAG bereit, den SchweizerInnen den Risiko-Mais aufzutischen. Dies ist um so skandalöser, als erst vor kurzem vor dem Verzehr von Rohmilchkäse gewarnt wurde, der wegen der Verwendung wachstumsfördernder Antibiotika antibiotikaresistente Keime enthalten könne. Nach der Zulassung eines zweiten genmanipulierten Nahrungsmittel ist mit einer regelrechten Lawine genmanipulierter Lebensmittel zu rechnen – laut BAG sind zur Zeit 11 weitere Gesuche hängig! Greenpeace fordert, dass das BAG die wissenschaftlichen Unterlagen jeweils noch vor der Zulassung der Gentech-Produkte offenlegt und dem Volk endlich eine Mitsprachemöglichkeit in dieser Gefahrentechnologie gibt.
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Stefan Weber, Koordinator der Genschutz-Kampagne 01 / 447 41 41