Drei Greenpeace-Aktivisten aus der Schweiz, Belgien und Chile ketteten sich heute morgen an den Mast des Atommüllfrachters «Pacific Swan». Das Schiff transportiert hochradioaktiven Atommüll von Frankreich durch den Panama-Kanal nach Japan. Die tödliche Fracht enthält Material mit einer Gesamtaktivität von rund 30’000’0000 Curies – die Menge an Cäsium entspricht jener, die bei der Reaktorkatastrophe Tschernobyl freigesetzt wurde. Bei der ersten Schleuse wurden die Aktivisten von Sicherheitskräften von Bord geschafft.

Zürich/Panama City. Die «PacificSwan» transportiert 60 Einheiten mit hochradioaktivem Atommüll, die in drei Transport-Behälter verpackt sind. Die radioaktive Fracht stammt aus der Wiederaufarbeitungsanlage «Cogéma» in La Hague, wo auch die Schweizer Atomindustrie ihre abgebrannten Brennelemente behandeln lässt. Staaten und Umweltorganisationen in der Karibik und Zentralamerika haben mit scharfen Worten gegen das Vorhaben protestiert, Atommüll durch ihre Region zu schiffen. Besorgt über das Risiko einer radioaktiven Kontamination zeigten sich auch The Carribean Community, die Organisation der ostkaribischen Staaten sowie latein- und zentralamerikanische Parlamente. Das Risiko eines Unfalls ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: Im letzten Dezember etwa brach die «MS Carla», beladen mit drei Cäsium-Behältern, im Nordatlantik auseinander. Der Atommüll liegt seither auf dem Meeresgrund. Die französischen Behörden meinten zu dieser potentiellen Verseuchung der Weltmeere lapidar, dass sie das nukleare Material nicht zu bergen gedenken – ein weiterer Beweis für den skandalösen Umgang der Behörden mit Risikotransporten. Eine solche Katastrophe könnte auch im Fall des Atomfrachters «Pacific Swan» eintreten- mit weit schwerwiegenderen Folgen: Eine Analyse des Nuclear Control Institutes in Washington zeigt, dass im Fall eines Unfalls grosse Mengen an Radioaktivität an die Umwelt abgegeben würden, da die Container aus der falschen Sorte Stahl bestehen und im Ernstfall lecken könnten. Zudem wurden für den Transport weder ernstzunehmende Pläne für den Notfall noch adäquate Haftungsarrangements ausgearbeitet. Greenpeace protestiert gegen dieses empörende Vorgehen. Die Umweltorganisation fordert, dass die gefährlichen Atommülltransporte und der Handel mit waffenfähigem Plutonium und Atommüll sofort gestoppt werden.

Kontakt:
Stefan Füglister, Atomkampagne Greenpeace Schweiz 01 / 447 41 41