In Frankreich rollen keine Atommülltransporte mehr. Die französischen Staatsbahnen SNCF haben gestern sämtliche Transporte ausgesetzt, weil ein Drittel der Transportbehälter teilweise massiv verstrahlt sind und Mensch und Umwelt gefährden. Die Schweizer AKW-Betreiber scheint dies indes nicht zu stören. So steht bereits ein weiterer Atommüllbehälter beim AKW Leibstadt. Greenpeace fordert auch in der Schweiz einen sofortigen Transportstopp.
Leibstadt/Zürich. Frankreich hat alle Atommülltransporte in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gestoppt, weil 35% der dort ankommenden Transporte radioaktiv verseucht sind. Darunter befinden sich auch Transporte aus der Schweiz. Diese skandalösen Zahlen beziehen sich alleine auf die Transporte, die im Jahr 1998 nach Frankreich vorgenommen wurden. Über sämtliche Transporte in die Wiederaufarbeitung nach England (Sellafield) und jene früheren Datums nach Frankreich ist nichts bekannt. Weiter ist noch unbekannt, wieviele Transporte aus der Schweiz schon in früheren Jahren in welchem Ausmass verstrahlt waren. Bekannt ist allerdings, dass Erhebungen über die Verstrahlung bereits für das Jahr 1997 vorliegen. Offensichtlich nahmen Industrie und Behörden also gezielt in Kauf, dass Arbeiter erhöhter Strahlung ausgesetzt wurden. Da die Ursache der Kontaminationen unbekannt ist, sind auch in Zukunft radioaktive Verseuchungen der Atommülltransporte und somit eine Gefährdung von Mensch und Umwelt nicht auszuschliessen. Greenpeace forderte deshalb heute von Bundesrat Moritz Leuenberger sowie dem Bundesamt für Energie und der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK), sofort sämtliche Transporte auszusetzen und Licht in diese dubiose Geschichte der Atomindustrie zu bringen. Auch die SBB wurden von Greenpeace heute aufgefordert, keine Transporte mehr im Auftrag der AKW-Betreiber auszuführen. Als höchst skandalös betrachtet die Umweltschutzorganisation die Tatsache, dass noch heute Morgen ein Atommülltransport via Basel-Brugg-Baden-Killwangen/Spreitenbach zum Atomkraftwerk Leibstadt unterwegs war, wo er mit hochradioaktivem Atommüll beladen werden soll. Schützenhilfe erhielten die AKW-Betreiber einmal mehr von der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen, die gestern eine Kontamination der Wagen in der Schweiz ausschloss. Da nachweislich auch Behälter aus der Schweiz verstrahlt sind, wäre es nun Aufgabe der HSK, diesen Vorfällen nachzugehen anstatt sich beschönigend vor die Atomlobby zu stellen.
Kontakt:
Wendel Hilti, Koordinator der Atomkampagne 01 / 447 41 41