Genmanipulierte Mäuse aus dem Universitätslabor von Denis Duboule in Genf werden – statt fachgerecht entsorgt – zur Verfütterung an Zoos, Vivarien und Vogelaufzuchtstationen der Umgebung abgegeben. Dies ergaben aktuelle Greenpeace-Recherchen. Gegen diese illegalen und für Mensch und Umwelt riskanten Praktiken haben Greenpeace und WWF heute bei der Genfer Staatsanwaltschaft Strafklage eingereicht.

Genf. Passwort «Zoo La Garenne – ich komme die Mäuse holen!» Das ist das Sichherheitsdispositiv der Uni Genf für die illegale Entsorgung von Gentech-Mäusen. Die Tür öffnet sich zu einem neonbeleuchteten Laborraum. Ein Laborant in weissem Kittel steht da mit zwei offenen Abfallsäcken, bis oben gefüllt mit Mäusekadavern. Zusammen mit dem Fahrer lädt er die zwei oben offenen Säcke in den Lieferwagen, der sich auf dem gleichen Weg entfernt, wie er gekommen ist. Dies ist kein Filmszenario, sondern die gängige «Entsorgungspraxis» von genmanipulierten Tieren aus dem für seine 6-zehigen Gentech-Mäuse bekannten Labor von Denis Duboule an der Universität Genf. Die Labortiere werden – zum Teil sogar lebend – vom ahnungslosen Personal einer Vogelpflegestation auch an Greifvögel und Eulen verfüttert, die anschliessend in die Freiheit entlassen werden. Auf diese Art und Weise geraten die genmanipulierten Organismen aus dem Universitätslabor völlig unkontrolliert in den Kreislauf der Natur. Es ist zu befürchten, dass auch aus anderen Gentech-Labors der Schweiz solche verantwortungslosen und illegalen Freisetzungen von genmanipulierten Tieren erfolgen. Diese haarsträubende «Entsorgungspraxis» zeigt, dass es nicht genügt, auf die Eigenverantwortung der Genforscher zu vertrauen, sondern dass es klare Gesetzes-schranken braucht, wie sie die Genschutz-Initiative bringt. Genmanipulierte Tiere können nie absolut sicher unter Verschluss gehalten werden. Und wie der in Genf zu Tage getretene Skandal zeigt, drückt der Preis einer fachgerechten Entsorgung von Labortieren massiv auf den Willen diese Tiere nicht einfach auf die billigste Art loszuwerden. Sicherheit bringt deshalb einzig der Verzicht auf die Herstellung genmanipulierter Tiere, sei es in der Landwirtschaft wie auch in den Labors: Denn einmal in die Natur gelangte Gentech-Tiere können nie mehr zurückgeholt werden. Greenpeace Schweiz und WWF Schweiz reichen mit heutigem Datum bei der Staatsanwaltschaft Genf Klage gegen die verantwortlichen Organe der Universität Genf ein wegen Verdachtes auf Verletzung von Art. 29 und 60 des Umweltschutz-Gesetzes und fordern eine sofortige gründliche Untersuchung des Umgangs mit genmanipulierten Tieren in allen Gentech-Labors der Schweiz.


Kontakt:
Greenpeace Genschutzkampagne Bruno Heinzer, 01/ 447 41 41