Mit einer fünf Meter hohen aufblasbaren Kuh demonstriert Greenpeace heute auf dem Lorenzplatz in Nürnberg gegen den Anbau von gentechnisch verändertem Mais in Bayern. An ihrer Flanke trägt die Kuh ein Transparent mit dem Motto der Aktion: «Kein Schwein will Genmais». Zehn Greenpeace-Mitarbeiter informieren die Bevölkerung mit Flugblättern darüber, dass insbesondere in Niederbayern und Franken Genmais ausgesät wurde. In diesen Tagen beginnt die Maisernte.

Nürnberg. Genmanipuliertes Mais-Saatgut für ca. 350 Hektar hatte der Schweizer Chemiekonzern Novartis in diesem Frühjahr in Deutschland vertrieben. Damit wurden erstmals in Deutschland gentechnisch veränderte Pflanzen kommerziell angebaut. Ganz nach Belieben können die Landwirte den Genmais wie jede herkömmliche Maissorte als Viehfutter verwenden oder als Körnermais zur Weiterverarbeitung verkaufen. «Der Genmais gehört weder auf den Acker noch auf den Teller», sagt Jan van Aken, Gentechnik-Experte von Greenpeace. Der Novartis-Mais ist eine Gefahr für die Gesundheit, weil die Gentechniker ihm ein Resistenzgen gegen Antibiotika eingebaut haben. Die Widerstandsfähigkeit gegen Antibiotika kann im Magen-Darm-Trakt von Menschen und Tieren auf Bakterien übertragen werden und dazu führen, dass lebensrettende Medikamente im Krankheitsfall versagen. Das Umweltbundesamt rät deshalb von einer Verfütterung roher Genmais-Produkte ab. «Die bayerischen Molkereien müssen jetzt sicherstellen, dass sie keine Milch von Kühen verarbeiten, die mit Genmais gefüttert wurden», fordert van Aken. «Deutschland muss dem französischen Beispiel folgen und den betroffenen Bauern die Ernte abkaufen, damit sie nicht in die Nahrungskette gelangt.» Die Regierung in Paris hatte in der vergangenen Woche verkündet, die gesamte französische Genmais-Ernte aufzukaufen und vorerst in Silos sicherzustellen, damit sie nicht als Futter- oder Lebensmittel verwendet wird. Auch die ahnungslosen Anrainer von Genmais-Bauern sind betroffen: Die künstlich eingeführten Gene können über den Pollenflug auf benachbarte Maisfelder übertragen werden. Gestern veröffentlichte Greenpeace-Analysen haben gezeigt, dass noch im Abstand von 10 Metern ein Nachweis der gentechnischen Manipulation bei herkömmlichem Mais auf dem angrenzenden Acker möglich ist. «Die Untersuchungsergebnisse bestätigen unsere schlimmsten Befürchtungen», sagt Georg Janssen, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. «Wir fordern Novartis auf, die betroffenen Landwirte bedingungslos und zügig für ihre genverschmutzte Ernte zu entschädigen.» Neben Novartis sind nur die Landwirtschaftsämter und die landwirtschaftlichen Genossenschaften, die das Saatgut vertrieben haben, über die Lage der Anbauflächen informiert.


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Greenpeace Deutschland

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