Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat heute eine zweite genmanipulierte Maissorte von Novartis und zwei Maiskleber von Hoechst und Monsanto zugelassen. Greenpeace protestiert nachdrücklich gegen diesen weiteren Schlag ins Gesicht der KonsumentInnen, die sich deutlich gegen genmanipuliertes Essen auf ihren Tellern aussprechen. Der neu als Futter- und Lebensmittel zugelassene Bt-11-Mais von Novartis enthält Fremdgene, die ein Insektengift produzieren und gegen Pflanzengift resistent machen. Für die Schweizer Bevölkerung bringt der Gentech-Mais keinerlei Nutzen, birgt aber Gesundheitsrisiken und die Gefahr von Umweltschäden. Solange Langzeitstudien nicht die völlige Ungefährlichkeit für Mensch und Umwelt beweisen, ist eine Zulassung jeglicher Gentech-Pflanzen grob fahrlässig. Greenpeace verlangt deshalb die Rücknahme dieser Zulassung und ein Moratorium für weitere Bewilligungen.
Zürich. Das BAG schliesst in seiner Medienmitteilung eine Gesundheitsgefährdung durch den Gentech-Mais aus. Woher das Amt diese Sicherheit hernimmt – trotz fehlender Langzeitstudien, trotz Warnungen verschiedener Experten, und trotz eines allgemeinen Moratoriums, das die EU-Umwelt-Kommission auf allen Gentechpflanzen beschlossen hat – hernimmt, ist schlicht unerklärlich. Tatsache ist, dass die Umwelt gleich doppelt gefährdet ist: Der Bt-Mais tötet gemäss Studien der Schweizerischen Forschungsanstalt für Landwirtschaft nicht nur den anvisierten Schädling Maiszünsler, sondern auch Nützlinge wie die Florfliegenlarve (die im Biolandbau als natürlicher Feind des Maiszünslers eingesetzt wird). Zudem zeigt eine letzte Woche veröffentlichte Studie, die Greenpeace beim Freiburger Institut für Umweltchemie in Auftrag gegeben hat, dass die Fremdgene des Bt-Maises durch Pollenflug auf Nachbarfelder übergreifen – sogar in einem Abstand von 10 Metern sind noch deutliche Kontaminationen messbar. Das heisst: Der Gentech-Mais pflanzt sich selbständig fort und infiziert den natürlichen Mais, der dadurch selbst zum Gentech-Mais wird. Entgegen den Behauptungen des BAG ist ausserdem weder eine klare Trennung am Ursprung noch eine saubere Deklaration gewährleistet. Zudem fehlt das nötige Personal, um die Einhaltung der Bestimmungen zu kontrollieren und illegale Importe zu verhindern. Dies belegen eine ganze Reihe von Beispielen in den beiden letzten Jahren wie etwa die mit dem Bio-Label etikettierte Gentech-Säuglingsnahrung aus dem Hause Wander/Novartis oder illegale Soja- und Mais-Importe, die Greenpeace aufgedeckt hat. Solange solche Vollzugslücken bestehen, ist es Irreführung der KonsumentInnen, ihnen Kontrolle und Wahlfreiheit vorzugaukeln. Greenpeace verlangt die Rücknahme der Zulassung und ein Moratorium auf weitere Bewilligungen, bis Risiken durch Gentech-Pflanzen wirklich ausgeschlossen werden können.
Kontakt:
Bruno Heinzer, Koordinator der Genschutz-Kampagne 01 / 447 41 41