Heute protestieren Greenpeace und die betroffene Bevölkerung gegen Gentech-Experimente im aargauischen Oftringen. Dort will die Chemiefirma Plüss-Staufer genmanipulierten Mais aussäen. Mit Traktoren, Pferden, Pollenscheuchen und Transparenten («Gentech-Mais will kein Schwein, wann sieht das auch Plüss-Staufer ein?») ziehen die DemonstrantInnen an den zwei Testfeldern und dem Hauptsitz von Plüss-Staufer vorbei. Die TeilnehmerInnen fordern das Bundesamt für Umwelt, Wald, Landschaft (BUWAL) auf, die Weichen zugunsten einer gesunden und gentechfreien Schweizer Landwirtschaft zu stellen und das Freisetzungsgesuch von Plüss-Staufer abzulehnen.

Oftringen. Am 11. November hatte der Oftringer Gentech-Konzern Plüss-Staufer beim BUWAL um die Bewilligung ersucht, diesen Frühling den genmanipulierten Mais T25 des Chemiekonzerns Hoechst/AgrEvo auf zwei Oftringer Versuchsfeldern anzubauen. Die Pflanzen enthalten ein Antibiotikaresistenz-Gen und ein Herbizidresistenz-Gen – letzteres bedingt den Einsatz des firmeneigenen Unkrautvertilgers «Basta». Trotz breiter Opposition und zahlreicher Einsprachen beharrt Plüss-Staufer auf dem Experiment. Doch die Bewilligung durch das BUWAL steht noch aus, obwohl die 90-tägige Frist am 10. Februar abgelaufen ist. Offenkundig tut sich das Bundesamt sachlich und politisch schwer mit dem Entscheid. Kein Wunder – die Hinweise häufen sich, dass die Gentech-Saat mannigfache und unabsehbare Gefahren birgt: Der Wind transportiert Pollen der Gentech-Pflanzen über weite Strecken auf benachbarte Felder. Der Bio-Mais des benachbarten Oftringer Biobauern würde sich damit selbst in Gentech-Mais verwandeln. Ein Gen-Transfer findet via Boden auch auf andere Lebewesen statt. Fütterungsversuche bei Ratten haben gezeigt, dass Gentech-Pflanzen beim Verzehr zu direkten Gesundheitsschädigungen wie Hirnschrumpfung führen können. Antibiotika-resistente Markergene bedrohen die Wirksamkeit von lebenswichtigen Medikamenten. Zudem birgt der transgene Mais ein neues Allergierisiko. Ökologischer Unsinn ist ausserdem die Herbizid-Resistenz: Sie zementiert den systematischen Einsatz von Pflanzengift in der Landwirtschaft statt ihn zu eliminieren. Deshalb halten auch Bauernorganisationen solche Gentech-Experimente für sinnlos. Denn Bauern und Konsumenten tragen das Risiko, wenn die Chemiekonzerne die Natur zum konzerneigenen lukrativen Versuchslabor umbauen wollen. Falls Plüss-Staufer weiterhin nicht gewillt ist, von der Gentech-Aussaat abzusehen, erwartet Greenpeace vom BUWAL eine Rückweisung des Gesuches. Das Oftringer Gentech-Experiment ist unnötig, gefährlich, irreversibel und deswegen nicht verantwortbar.


Kontakt:
Bruno Heinzer, Koordinator Genschutz-Kampagne 01 / 447 41 41