Greenpeace wird morgen Mittag mit dem Bau einer Einleitungsröhre in den Zürichsee beginnen. Dies, nachdem die Umweltorganisation radioaktives Abwasser aus dem Meer bei La Hague geholt hatte. Die Flüssigabfälle aus der Wiederaufarbeitung werden jetzt per Schiff nach Holland transportiert. Der für die Schweiz bestimmte Transport mit dem atomaren Abwasser wird vermutlich anfangs nächster Woche in Zürich eintreffen. Greenpeace gibt Schweizer Politikern und Atomindustriellen die Möglichkeit, den flüssigen Atommüll in den Zürichsee zu leiten – und damit in der Schweiz zu machen, was sie täglich im Ausland billigend mitverantworten. Denn in La Hague wird auch Schweizer Atommüll aufgearbeitet.
Zürich. Vor einigen Tagen holte Greenpeace radioaktiven Flüssigabfall aus dem Meer vor La Hague. Das verseuchte Meerwasser stammt vom Ende der Pipeline, die Abwasser aus der Wiederaufarbeitungsanlage in den Ozean führt. Die Verseuchung des Meeres ist Alltag und geschieht mit höchster politischer Billigung: Jedes Jahr pumpt La Hague 230 Millionen Liter radioaktives Abwasser ins Meer – mit dem Segen der französischen Behörden. Jetzt bringt Greenpeace einen Teil des strahlenden Wassers zurück in die Schweiz. Denn auch die Schweizer AKW liefern hochaktive, abgebrannte Brennelemente zur Wiederaufarbeitung nach La Hague. Zielort des Transports ist Zürich. Mit dem Bau einer Abwasser-Pipeline für radioaktive Flüssigabfälle in den Zürichsee zeigt Greeenpeace wie die Schweizer Atomindustrie einen Teil ihres Atommülls entsorgt – nämlich im Ausland ins Meer kippen. Greenpeace wird Vertreter der Atomindustrie, lokale und nationale Behörden einladen, die atomaren Abfälle vor den Augen der Zürcher Bevölkerung in den Zürichsee einzuleiten. Dies ist die letzte Konsequenz, will man der Atomindustrie Glauben schenken. Denn diese wird nicht müde, die Harmlosigkeit dieser Entsorgungsart zu predigen. Mit der Einladung, die radioaktiven Abfälle im Zürichsee nach bewährter Praxis zu verwässern, will Greenpeace der «aus-den-Augen-aus-dem-Sinn»-Politik einen Riegel schieben. Die Aktion soll auch die Schweizer Bevölkerung wachrütteln. Die menschen- und umweltverachtende Art, wie die Wiederaufarbeiter den AnwohnerInnen in La Hague (F) und Sellafield (GB) gesundheitliche Risiken durch die Freisetzung strahlender Stoffe zumuten, muss gestoppt werden. Greenpeace wird den Passanten am Zürichsee mit einer Protestkarte Gelegenheit geben, sich gegen die offizielle Atompolitik zu wenden. Die Aktion beginnt morgen gegen Mittag im Raume Zürich. Der genaue Standort wird ab 11.00 Uhr über 01 / 447 41 11 bekannt gegeben.
Kontakt:
Stefan Füglister, Atom-Kampagne Greenpeace Schweiz 01 / 447 41 41