Eine Plutonium-Fabrik, die für das Schweizer AKW Gösgen Brennelemente fertigt, operiert auf illegaler Basis. Dies deckte Greenpeace auf. Die Umweltorganisation fordert nun die sofortige Stilllegung der Fabrik. Die FBFC-Fabrik im belgischen Dessel ist im Besitz der beiden französischen Unternehmen Framatome und Cogéma. Cogéma geriet letztes Jahr bereits wegen kontaminierten Atomtransporten ins Zwielicht. Für Gösgen fertigt FBFC seit 1997 MOX-Brennelemente. Greenpeace fordert die Gösgen-Betreiber auf, vom Einsatz des hochgiftigen und gefährlichen Bombenstoffs abzusehen.
Zürich/Brüssel. Greenpeace verklagt die Plutonium-Fabrik Franco Belge de Fabrication de Combustible (FBFC) beim obersten belgischen Gerichtshof wegen grober Verletzung von Artikel 12 und Falschanwendung von Artikel 13. Gemäss diesen beiden Gesetzesartikeln muss ein Unternehmen zwingend ein öffentliches Anhörungsverfahren durchführen, bevor es eine Fabrik für plutoniumhaltige Mischoxid-Brennelemente (MOX) bauen kann. FBFC hat die gesetzlich vorgeschriebene Anhörung der Betroffenen nicht durchgeführt und zwang damit der belgischen Bevölkerung eine Atomanlage auf, die mit hochgiftigen Plutonium operiert und ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt. Greenpeace fordert nun die sofortige Schliessung der Fabrik. Die Chancen für einen Erfolg stehen gut: Bereits 1991 klagte Greenpeace gegen den Bau einer MOX-Fabrik in Dessel wegen ähnlicher Verfahrensmängel und bekam vor Gericht Recht. «Wir haben eine illegale MOX-Fabrik in Belgien verhindert und wir werden auch diese schliessen��, sagt Jan van der Putte, Atom-Experte von Greenpeace Belgien. Die FBFC produziert seit 1997 MOX-Brennelemente für japanische, deutsche und belgische Reaktoren. Für Gösgen übernimmt FBFC die Endfertigung des Brennstoffs. Die Firma gehört den französischen Atomunternehmen Cogéma und Framatome. Cogéma betreibt die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague, wo Plutonium auch aus Schweizer Atommüll separiert wird. Die Cogéma geriet letztes Jahr wegen kontaminierter Atomtransporte schon einmal ins Zwielicht. Greenpeace fordert die Betreiber von Gösgen auf, MOX-Brennelemente aus ihrem Programm zu streichen. Der Einsatz von MOX-Brennstoff ist unwirtschaftlich und überaus gefährlich – das Plutonium ist hochgiftig und kann für den Bau von Atombomben verwendet werden. Zur Zeit macht Greenpeace mit Protestaktionen auf einen Schiffstransport von MOX-Brennelementen von Frankreich nach Japan aufmerksam. Der Bombenstoff stammt zum Teil aus Dessel und könnte bei einem Unfall Küsten- und Meeresregionen weiträumig verseuchen.
Kontakt:
Jan van der Putte, Greenpeace Belgien 0032 2 2740 213 oder 0032 75 875 831
Stefan Füglister, Atomkampagne Schweiz 079 / 222 82 59