In der MOX-Fabrikationsanlage der British Nuclear Fuel Ltd. (BNFL) im englischen Sellafield wurden Protokolle von Sicherheitsprüfungen gefälscht. Dies bestätigte die BNFL gestern gegenüber der englischen Tageszeitung The Independent. Mox Brennelemente aus England werden auch im schweizerischen Atomkraftwerk Beznau eingesetzt. Greenpeace fordert die Schweizer AKW-Betreiber auf, sofort auf den Einsatz von MOX-Brennelementen zu verzichten. Die schweizerische Kontrollbehörde HSK muss unverzüglich überprüfen, ob die in Beznau verwendeten MOX-Elemente vorschriftsgemäss kontrolliert wurden. Denn fehlerhafte MOX-Elemente erhöhen das Risiko eines Reaktorunfalls drastisch.
Zürich. Ein Sprecher der britischen Wiederaufarbeitungsfirma BNFL bestätigte, dass die Sicherheitsprüfungen bei MOX-Brennelementen unkorrekt vorgenommen wurden. Anstelle der vorgeschriebenen Sicherheits-Checks seien schlicht Angaben aus früheren Sicherheitsprotokollen ohne Prüfung übernommen worden. Dabei geht es um die Grössenmasse der Brennstofftabletten. Zu grosse oder zu kleine Tabletten können zu massiven Schäden der Brennstäbe führen. Experten des amerikanischen Nuclear Control Institute weisen darauf hin, dass fehlerhafte MOX-Elemente die Sicherheit der Reaktoren in schwerem Masse beeinträchtigen können. Das heisst: Das Risiko eines Reaktor-Unfalls wird durch fehlerhafte MOX-Elemente drastisch erhöht. Das Problem wird international ernst genommen: MOX-Brennstäbe aus der Wiederauf-arbeitung sind hochgefährlich, sie werden nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und mit bewaffnetem Begleitschutz transportiert. Zurzeit untersuchen 15 Inspektoren der englischen Sicherheitsbehörde NII (Nuclear Installation Inspectorate) den Fall. Eine im Auftrag des japanischen Handelsministeriums delegierte Expertengruppe ist zu Gesprächen nach Sellafield gereist. Japan erwartet in der kommenden Woche eine Lieferung von MOX-Brennelementen aus England und hat bereits angekündigt, die Lieferung zurückzuschicken, falls BNFL die Sicherheit der Brennelemente nicht garantieren kann. Seit Jahren bezieht auch die NOK als Betreibergesellschaft der beiden Beznau-Reaktoren MOX-Brennelemente aus Sellafield. Greenpeace fordert die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) auf, unverzüglich zu überprüfen, ob die in Beznau verwendeten MOX-Elemente vorschriftsgemäss kontrolliert wurden. Zudem verlangt die Umweltorganisation den generellen Verzicht auf den weiteren Einsatz von MOX-Brennelementen, da bei dieser Technologie hochgefährliches Plutonium verwendet wird.
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Greenpeace Atomkampagne, Stefan Füglister 01 / 447 41 41