Der Schweizer Finanzplatz ist nicht auf Klimakurs. Für Greenpeace-Aktivist:innen ist klar: Die Politik muss eingreifen. Sie fordern Finanzminister Ueli Maurer auf, dafür zu sorgen, dass der Finanzplatz alle seine Aktivitäten dahingehend ausrichtet, dass mindestens die Pariser Klimaziele erreicht werden und der Schutz der Biodiversität gewährleistet ist. Dafür brachten die Aktivist:innen heute Nachmittag eine überdimensionale Statue der Helvetia nach Bern. Die Aktivist:innen hatten mit Helvetia am Vormittag bereits die Banken in Zürich besucht, um diese an ihre Verantwortung im Kampf gegen die Klimaerhitzung zu erinnern.
Greenpeace-Aktivist:innen postierten heute Donnerstag beim Eingang des Eidgenössischen Finanzdepartements in Bern eine überdimensionale Statue der Helvetia. Die Augen der «Mutter der Nation» sind mit Geldnoten bedeckt, auf ihrem Schild prangt das Dollar-Zeichen statt des Schweizer Kreuzes. Das Geschenk ist für Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer – als Erinnerung dafür, dass der Schweizer Finanzplatz dringend zu mehr Klimaschutz verpflichtet werden muss. Dabei steht Helvetia für die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung, die sich gemäss repräsentativen Umfragen eine nachhaltige Finanzwirtschaft wünscht. Ueli Maurer blockiert aber jegliche Reform für einen klimaverträglicheren Finanzplatz. Lieber setzt er weiter auf die Selbstregulierung der Branche. Doch Freiwilligkeit führt nicht zum Ziel.
Der Schweizer Finanzplatz ist der grösste Vermögensverwalter der Welt. Er steht besonders in der Verantwortung, dass immer mehr Kapital in eine Wirtschaft fliesst, die mit dem Pariser Klimaabkommen und mit einer maximalen globalen Erwärmung von 1,5 Grad kompatibel ist. Doch bislang haben die Finanzakteure dafür keine wirkungsvollen Lösungen erarbeitet, wie jüngst Greenpeace Schweiz mit zwei Berichten aufzeigte: Sogenannt nachhaltigen Anlagefonds gelingt es bislang nicht, wesentlich mehr Kapital in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaft zu lenken als konventionellen Fonds. Überdies bekennen sich zwar viele Schweizer Finanzakteure zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens, sie schieben aber die volle Verantwortung für die Investitionen auf die Anleger:innen und bieten kaum Anlageprodukte an, welche die Pariser Klimaziele tatsächlich unterstützen.
«Wenn der Bundesrat sein Ziel, den Schweizer Finanzplatz zum führenden Hub für nachhaltige Geldanlage zu machen, wirklich erreichen will, dann muss er auf unsere Studienresultate mit Massnahmen reagieren», sagt Peter Haberstich, Projektleiter Klima und Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz. «Der Bundesrat muss regulatorisch dafür sorgen, dass sogenannt nachhaltige Geldanlagen die Wirtschaft auch tatsächlich nachhaltig machen. Ansonsten wird unser Finanzplatz zum führenden Discounter für Greenwashing.»
Greenpeace Schweiz verlangt Mindestanforderungen für sogenannt nachhaltige Anlagefonds: Als nachhaltig bezeichnete Anlageprodukte sollen transparent aufzeigen, welche Wirkung sie auf die Realwirtschaft haben. Sie müssen in Wirtschaftsaktivitäten investiert sein, deren Emissionsabsenkpfad mindestens mit den Pariser Klimazielen und einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad vereinbar ist. Dabei dürfen sie die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO (Sustainable Development Goals, SDGs) nicht behindern. Schliesslich muss der Finanzplatz alle seine Aktivitäten an den Pariser Klimaziele ausrichten und dabei den Schutz der Biodiversität gewährleisten.
Bilder
Bilder der Aktion finden Sie in der Mediendatenbank (wird laufend ergänzt).
Weitere Informationen
- Medienmitteilung zur Studie «Sustainability Funds Hardly Direct Capital Towards Sustainability»
- Medienmitteilung zum «Klima-Mystery-Shopping bei Schweizer Banken»
Kontakte
- Peter Haberstich, Projektleiter Klima und Finanzwirtschaft Greenpeace Schweiz: +41 76 337 44 49, [email protected] (vor Ort)
- Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]