MOX-Skandal: PreussenElektra stellt das AKW Unterweser freiwillig ab, um Brennstoff der Firma BNFL/Sellafield zu entfernenDie Schweiz ist offenbar das einzige Land, das blindes Vertrauen in die britische Skandalfirma BNFL hat. Nachdem Japan den Einsatz von MOX-Elementen schon vor Wochen verweigert hatte und nun auch das deutsche AKW Unterweser abgestellt wird, um MOX-Elemente zu entfernen, ist Beznau weltweit das einzige AKW, das mit suspektem MOX-Brennstoff aus Sellafield betrieben wird. Die schweizerische Vertrauensseligkeit ist umso unbegreiflicher, als BNFL in dieser Sache schon mehrmals gelogen hat. Greenpeace gelangt deshalb noch heute an das Departement Leuenberger und verlangt die restlose und aktive Aufklärung möglicher Datenfälschungen, von der die Schweiz betroffen sein könnte.
Zürich. Der Verdacht von Greenpeace (vgl. Pressemitteilungen vom 20. Dezember 99 resp. 21. Februar 2000), wonach im AKW Beznau dubiose MOX-Brennelemente der britischen Firma BNFL/ Sellafield mit gefälschten Sicherheitspapieren im Einsatz sind, hat sich weiter erhärtet: Die Parallelen zum Fall Unterweser sind eklatant. Die Antwort der britischen Energieministerin auf eine parlamentarische Anfrage in Sachen Beznau ist praktisch identisch mit dem Wortlaut früherer Pressemitteilungen der BNFL bezüglich Unterweser. Dabei ist von Daten-Anomalien die Rede, welche auch eine Lieferung von 1997 in die Schweiz betrafen. In beiden Aussagen steht, dass spätere Untersuchungen der BNFL und ihrer Kunden ergeben hätten, dass die MOX-Elemente der BNFL die erforderlichen Spezifikationen erfüllen würden. Erst vorgestern hatte BNFL dann zugegeben, dass Unterweser mit MOX-Elementen operiert, deren Sicherheitsprotokolle gefälscht sind. Bundesumweltminister Trittin schlug darauf die vorübergehende Stillegung zur Entnahme der suspekten Brennelemente vor. In der Schweiz hingegen scheint man sich derzeit nicht um das Problem zu kümmern. Die Frage, was Nachforschungen über die Anomalien bei einer Beznau-Lieferung erbracht hätten, bleibt trotz wiederholten Anfragen von Greenpeace bei der Schweizer Sicherheitsbehörde HSK unbeantwortet. Greenpeace wendet sich nun ans Departement Leuenberger und fordert dringend eine Untersuchung des Falls. Sollten sich in Beznau gefälschte Sicherheitspapiere finden lassen, muss über die gleichen Massnahmen wie in Deutschland nachgedacht werden: Vorübergehende Abschaltung des AKW Beznau und Entnahme der gefährlichen MOX-Elemente. Beznau kann nicht weltweit der einzige Reaktor bleiben, der mit fragwürdigem Brennstoff betrieben wird.
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