Beinahe neun von zehn SchweizerInnen finden, radioaktive Einleitungen ins Meer sollten verboten werden. Ein klare Mehrheit lehnt zudem Atomtransporte in die Wiederaufarbeitung ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene repräsentative Meinungsumfrage des LINK-Instituts. Den Volkswillen kann die Schweizer Regierung nun in die Tat umsetzen: An der OSPAR-Konferenz (26.-30. Juni in Kopenhagen) beantragt Dänemark das sofortige Ende der Wiederaufarbeitung. Greenpeace fordert die Schweizer Regierung auf, den Vorschlag Dänemarks vorbehaltlos zu unterstützen.

Zürich. Fässer mit Atommüll einfach ins Meer zu kippen ist verboten. Erlaubt ist hingegen, denselben Atommüll als Flüssigabfall ins Meer zu leiten. Diese Absurdität können die Schweizer Behörden nun stoppen: An der bevorstehenden Meerschutzkonferenz OSPAR liegt ein Antrag Dänemarks auf dem Tisch, die Wiederaufarbeitung und die damit verbundene Verseuchung des Nordatlantiks mit sofortiger Wirkung zu unterbinden. Die Wiederaufarbeitungsanlagen Sellafield (GB) und La Hague (F) sind die mit Abstand grösste Quelle radioaktiver Verseuchung des Nordatlantiks. Greenpeace hat die Schweizer Behörden in diversen Schreiben aufgefordert, den dänischen Antrag zu unterstützen. Die Schweiz ist Vollmitglied von OSPAR. Im Auftrag von Greenpeace hat das Markt- und Sozialforschungsinstitut LINK nun eine Telefonumfrage bei 1039 Personen in der Schweiz durchgeführt. Die Auswahl erfolgte at random, um eine repräsentative Verteilung nach Wirtschaftsgebieten und Ortsgrössen zu erreichen. Die Auswahl der Zielpersonen erfolgte nach den Merkmalen Geschlecht, Region, Alter, Berufstätigkeit. Befragungszeitraum war vom 13.-19. Juni, der Wortlaut der beiden Fragen lautete:«Die Schweizer Atomkraftwerke transportieren abgebrannte Brennelemente zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich und England. Befürworten Sie persönlich solche Transporte oder lehnen Sie solche Transporte ab?» «Die Entsorgung von radioaktiven Abfällen im Meer ist seit 1993 durch ein internationales Abkommen verboten – auch die Schweiz hat das Abkommen ratifiziert. Dagegen ist die Einleitung von flüssigen radioaktiven Abfällen über Abwasser-Pipeline ins Meer nach wie vor erlaubt. Was meinen Sie dazu? Sollte man das Ihrer Meinung nach auch durch ein internationales Abkommen verbieten oder nicht?»Das Ergebnis lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig: 87,2% lehnen radioaktive Einleitungen via Pipeline ab, 6,4% sind dafür und 6,4% äussern keine Meinung. Gegen Transporte in die Wiederaufarbeitung sprechen sich 45,8% aus, während 33,4% zustimmen und 20,8% keine Meinung äussern. Die Umfrage untermauert die Forderung von Greenpeace nach einem sofortigen Ende der Wiederaufarbeitung. Die Unterstützung des dänischen Antrags an der OSPAR-Konferenz ist deshalb die logische und konsequente Umsetzung der neu eingeschlagenen Entsorgungspolitik des Bundesrats, der die Wiederaufarbeitung im neuen Kernenergiegesetz verbieten will.

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Greenpeace Atomkampagne, Stefan Füglister: 079 / 222 82 59