Mit einem Gleitfallschirm ist heute ein Greenpeace-Aktivist auf der Reaktorkuppel des AKW Mühleberg gelandet. Greenpeace erachtet die schnelle Stilllegung des Altreaktors für vordringlich. Das AKW Mühleberg kämpft seit Jahren mit wachsenden Kernmantelrissen. Es ist zudem nur mangelhaft gegen Erdbeben sowie Flugzeugabstürze gesichert. Greenpeace setzt sich deshalb für ein Ja zur Initiative Mühleberg stilllegen (Bern ohne Atom) ein.

Bern. Ein Greenpeace-Aktivist ist heute morgen um 10.20 mit einem motorisierten Gleitfallschirm auf der Reaktorkuppel des AKW Mühleberg gelandet. Nach der Landung auf der Reaktorkuppel brachte er ein Banner an mit der Aufschrift: «AKW Mühleberg stilllegen. JA am 24.9.» Weitere Greenpeace-AktivistInnen verzierten den Eingang des AKW Mühleberg mit 500 Sonnenblumen. «Durch die Blume» wiesen die AktivistInnen darauf hin, dass die bernischen StimmbürgerInnen am 24. September die Chance haben, den Kanton Bern und die Schweiz sicherer zu machen und – zusammen mit einem dreifachen JA zu den eidgenössischen Energievorlagen – die Energiewende in der Schweiz einzuläuten.Das AKW Mühleberg kämpft seit Jahren mit schweren Korrosionsproblemen am Kernmantel, welcher den Reaktorkern umhüllt. Die 1990 entdeckten Risse im Kernmantel wachsen Jahr für Jahr. Die am stärksten betroffene ringförmige Schweissnaht hat unterdessen Risse in einer Gesamtlänge von 152 Zentimetern. Allein im letzten Jahr sind diese Risse um 12 Zentimeter gewachsen. Die vor drei Jahren am Kernmantel angebrachten Zuganker sind ein untauglicher Notbehelf und haben das Wachstum der Risse in keiner Weise gestoppt.Die Kernmantelrisse könnten sich besonders gravierend auswirken, wenn sich ein schweres Erdbeben in der Region von Mühleberg ereignen würde. Im Vergleich zu einem Reaktor mit intaktem Kernmantel ist in Mühleberg in diesem Fall mit einem höheren Risiko eines Kernschmelzunfalls zu rechnen. Das AKW Mühleberg hat gegen Erdbebengefahren generell schlecht vorgesorgt, wie unterdessen auch die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) zugegeben hat. Daneben hat das 28-jährige AKW Mühleberg eine Reihe von konstruktiven Mängeln. Besonders gravierend ist die fehlende Flugzeugabsturzsicherheit. Ein direkt auf das AKW abstürzendes Passagierflugzeug könnte das Reaktor-Containment durchschlagen, den Reaktordruckkessel beschädigen und einen Kernschmelzunfall verursachen. Radioaktivität könnte in einem solchen Unfallszenario ungehindert austreten.Die AKW-Eigentümerin, die kantonalen und eidgenössischen Behörden haben es bisher verpasst, die notwendigen Konsequenzen aus den Sicherheitsdefiziten von Mühleberg zu ziehen. Die Stimmberechtigten des Kantons Bern haben nun die einmalige Gelegenheit, die Nachlässigkeit zu korrigieren und die Weichen für eine schnelle Stilllegung des AKW Mühleberg zu stellen.

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