Der Chicken-Run geht weiter. Nachdem Migros eingelenkt hat und ihre Hühner ab sofort nicht mehr mit Gentech-Futter mästet, nimmt Greenpeace heute McDonalds aufs Korn: Gut zwanzig als Hühner kostümierte Greenpeace-AktivistInnen stürmen gackernd das McDonalds-Restaurant an der Zürcher Bahnhofstrasse. Die Umwelt-AktivistInnen protestieren mit ihrem Warnbesuch dagegen, dass die Hühner, die McDonalds aus Deutschland einführt, massiv mit Gentech-Futter gemästet werden. Die UmweltschützerInnen tragen Schilder mit Aufschriften wie «Stoppt den Gen-Mac!», «Wir wollen kein Gentech-Futter» und verteilen Flugblätter an PassantInnen und McDonalds-KundInnen. Mit dieser – und einer gleichzeitig in Deutschland stattfindenden – Aktion fordert Greenpeace von der McDonalds-Konzernleitung endlich den klaren Ausstieg aus der Gentechnik in der ganzen Nahrungskette.

Zürich. Recherchen von Greenpeace brachten es an den Tag: McDonalds, die grösste Restaurantkette der Schweiz, mästet ihre Hühner mit Gentech-Futter. Das Fleisch für Chickenburger und Chicken McNuggets, die McDonalds in der Schweiz verkauft, stammt laut Firmenangabe aus Deutschland. Dort liess Greenpeace bei betreffenden McDonalds-Zulieferfirmen eine Laboranalyse machen – mit schockierendem Ergebnis: Der Gentech-Soja-Anteil macht im Futtermittel bis zu 50 Prozent aus! Fastfood-Gigant McDonalds schiebt die Verantwortung ab auf die ausländischen Zulieferer. Bei Rindern hingegen deklariert McDonalds den Verzicht auf Gentech-Futter. Dieser Verzicht gilt aber nur «vorläufig» und «wann immer möglich» – und tönt von daher reichlich schwammig und unverbindlich (Brief vom 3. Juli 2000). Die Hühnchen-Ausrede erweist sich ebenfalls als faul: Nach einer Greenpeace-Aktion im letzten Februar hat Migros, die grösste Schweizer Hühnerproduzentin und –verkäuferin, nun ein detailliertes Qualitätssicherungsprogramm vorgestellt: Ab sofort garantiert der orange Riese bei den Optigal-Hühnern GVO-freies Futtermittel. Auch bei «Wiesenhof», dem grössten deutschen Hühnerproduzenten, können jährlich 150 Millionen Hühner GVO-freies Futter picken. Und der US-Getreidehändler Cargill hat angekündigt, in Europa grosse Mengen gentechfreier Soja zu verkaufen. Mit anderen Worten: gentechfreies Hühnerfutter ist in ausreichenden Mengen auf dem Markt zu finden. McDonalds muss zur Kenntnis nehmen, dass die Schweizer Bevölkerung keine Gentechnologie auf ihren Tellern will – auch nicht via Futtertrog der Tiere. Denn genmanipulierte Organismen bergen Gefahren für Umwelt, Mensch und Tier. So führten beispielsweise Langzeit-Fütterungsversuche bei Ratten zu gravierenden Gesundheitsschädigungen. Die Tatsache, dass McDonalds gentechgefütterte Tiere verwendet und sich gleichzeitig als verantwortungsbewusster Hersteller von Qualitätsnahrung zu profilieren sucht, passt wie die Faust aufs Hühnerauge. McDonalds muss nun Taten zeigen und nicht länger leere Worte dreschen: Greenpeace fordert auf allen Stufen der Produktion einen klaren und schnellstmöglichen Verzicht auf genmanipulierte Organismen. Und wenn McDonalds für ein «internationales» Problem eine internationale Lösung findet – umso besser.


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