Auf den Galapagos-Inseln, rund tausend Kilometer vor der Küste Ecuadors, gab es bis Dienstag eine noch unberührte Natur und eine einzigartige Flora und Fauna. Auf den vulkanischen Inseln leben zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die nur dort vorkommen. Dazu gehören Riesenschildkröten, Meerechsen, Warane, Seebären, Pinguine, Darwinfinken und viele andere mehr. Die Gewässer sind berühmt für ihren Fischreichtum und beheimaten Hunderttausende von Seevögeln.
Hamburg. Dies kann nun alles vorbei sein. Am vergangenen Dienstag lief der veraltete Tanker «Jessica» mit 600 000 Litern Diesel und 300 000 Litern schwerem Heizöl auf eine Sandbank 800 Meter vor der Insel San Cristóbal und droht auseinander zu brechen. Eine Folge des knallharten Gewinnstrebens bei Öl-Transporten. «Reeder und Öl-Firmen machen Profite auf Kosten der Sicherheit. Eine weltweit vollkommen überalterte Tankerflotte mit schwimmenden Zeitbomben ist auf den Meeren unterwegs,» sagt Greenpeace-Experte Christian Bussau.Der Transport von Erdölerzeugnissen hat besondere Bedeutung für die Welthandelsflotte. Vierzig Prozent des weltweiten Rohölverbrauchs wird auf dem Seeweg transportiert und die Zahl der Öltanker nahm in den letzten Jahren um 50 Prozent zu. Die Hälfte der Supertanker müsste allerdings wegen Überalterung ersetzt werden: 56 Prozent dieser Schiffe sind seit über 20 Jahren im Dienst. Dabei ist schon lange bekannt, dass Alter, Unterhaltskosten und Havarieanfälligkeit stark zusammenhängen: «Es verunglücken etwa 0,1 Prozent der fünf- bis neunjährigen Tanker. Bei 20 bis 24 Jahre alten Tankschiffen ist die Verlustrate zehnmal höher», so Bussau. Diese alten Schiffe – alles Einhüllentanker – bleiben zur Erwirtschaftung maximalen Gewinns möglichst lange in Betrieb. Der Öltanker Erika, der 1999 vor der französischen Küste verunglückte, war zur Zeit seines Unfalls 24 Jahren alt. Solche Havarien sind logische Konsequenz von Profitgier und mangelnden Sicherheitsmaßnahmen. Dabei gibt es eine Alternative: Doppelrumpf-Tanker. Deren ein bis zwei Meter starken Wände bieten einen größeren Schutz vor Leckschlagen und Umweltkatastrophen. Ihr Anteil auf den Weltmeeren ist noch viel zu niedrig und beträgt gerade mal 29 Prozent. Greenpeace fordert eine massive Verstärkung von Kontrollen durch unabhängige Prüfer und den Einbau einer «Blackbox» auf allen Schiffen. Über einen solchen Fahrtenschreiber könnte der Zustand der Maschine kontrolliert werden. «Eine Blackbox», sagt Bussau, «ist notwendig, um nach einem Unglück die Fehlerquelle genau bestimmen zu können.»Solange aber noch Schiffe über die Meere fahren, die kurz vor dem Auseinanderbrechen stehen, werden wir mit weiteren schrecklichen Unfällen rechnen müssen. Das will Greenpeace ändern!