Wir sind kurz vor der Radar-Station. Das waren die letzten Worte über Funk, bevor der Kontakt zu den drei Greenpeace-Aktivisten im Eis und Nebel des nördlichen Grönlands abbrach. Kurz darauf wurden sie – nur wenige Schritte vor ihrem Ziel – von amerikanischen Sicherheitskräften festgenommen.
Hamburg/Thule. Ihr Ziel war die US-Abhörstation Thule im grönländischen Eis. Sie spielt eine entscheidende Rolle in den «Star Wars»-Plänen der US-Regierung. In den 50er Jahren als Horchposten im Kalten Krieg eingerichtet, soll nun von dort aus ein Teil des Raketenabwehrschilds gesteuert werden. Die US-Militärbasis selbst ist nur von den Dänen gepachtet und soll den Kalten Krieg nach Grönland zurückbringen. Um eine Diskussion über die Zukunft dieses US-Militärstützpunktes in Grönland zu bewirken, befindet sich die MS «Arctic Sunrise» von Greenpeace auf einer Grönland-Tour. Besonders soll deutlich gemacht werden, dass es die dänische Regierung in der Hand hat, ob die USA ihre umstrittenen «Star Wars»-Pläne verwirklichen können oder nicht. Als Verwalter von Grönland kann sie ihr Veto gegen die «Star Wars»-Nutzung einlegen. Die Tour hat aber noch einen weiteren Schwerpunkt: 1953 musste die einheimische Inuit-Bevölkerung für die Militärbasis Platz machen. Sie wurde einfach von den dänischen Behörden umgesiedelt. Diese Zwangsumsiedlung war illegal. Greenpeace setzt sich auch für das Recht der Thule-Inuit ein, wieder in ihr angestammtes Wohngebiet zurückkehren zu dürfen. Bislang sind schon einige Aktionen von Bord der «Arctic Sunrise» aus gestartet worden. Unter anderem erinnerte zum 56. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima der Künstler Bernard McLeod im Grönlandeis an die Bombenopfer. Am Dienstag gelang es dann Greenpeace-Aktivisten auf das Gelände der US-Militärbasis Thule vorzudringen. Sie entrollten ein 10 x 15 Meter großes «Stoppt Star Wars»-Transparent. Drei von ihnen konnten sich zunächst unbemerkt auf den Friedensmarsch zur Radarstation von Thule machen. Die Grönland-Tour wird noch bis zum 18. August da.