Zum 17. Jahrestag der schlimmsten Chemiekatastrophe aller Zeiten in Bhopal/Indien hat Greenpeace heute vor dem Europa-Hauptsitz von Dow Chemicals in Horgen/ZH gegen die andauernde Wasserverschmutzung im Katastrophengebiet protestiert. Greenpeace fordert Dow auf, die volle Verantwortung für die giftige Hinterlassenschaft von Union Carbide in Bhopal zu übernehmen. Aktionen fanden ausserdem in den USA, in Indien, China (Hong Kong), Thailand, Argentinien, Chile, den Niederlanden und den Philippinen statt.

Zürich/Horgen. «Erfrischend giftiges Bhopal-Wasser – erhältlich nur in Bhopal und anderen ausgesuchten Orten »: Unter diesem Motto hat Greenpeace heute in Horgen den rund 500 Dow-Angestellten in Flaschen abgefülltes, verschmutztes Wasser aus Bhopal überreicht. Mit dieser Aktion weisen die Umweltorganisation und die Überlebenden von Bhopal auf die Tatsache hin, dass das Grundwasser in der Umgebung des Katastrophengeländes noch heute schwer verseucht wird. «Greenpeace und die Menschen von Bhopal erinnern Dow, die heutige Besitzerin von Union Carbide, daran, dass die Umweltverschmutzung durch die stillgelegte Pestzidfabrik noch immer andauert. Die Bewohner von Bhopal leiden bis heute an den Folgen von 1984», sagte Greenpeace Campaigner Matthias Wüthrich.


Das tödliche Gas, das in der Dezembernacht 1984 aus der Pestizidfabrik in Bhopal entwich, tötete innert kürzester Zeit bis zu 7500 Menschen und hinterliess rund eine halbe Million Geschädigte. Schätzungsweise 16’000 Menschen sind seither gestorben und unzählige weitere erkrankt. Nach der Katastrophe zog sich Union Carbide aus Bhopal zurück und hinterliess ihre monströse Altlast. 1999 fusionierte Union Carbide mit dem US-Konzern Dow Chemicals zum zweitgrössten Chemieunternehmen der Welt. Dow übernahm damit aber nicht nur die Vermögenswerte von Union Carbide, sondern auch die Verantwortung für deren andauernde Umweltverschmutzung und das unermessliche menschliche Leiden in Bhopal. «Ein neues Jahrtausend hat begonnen und es ist jetzt endlich an der Zeit, dass von Konzernen wie Dow weltweit gültige Umweltstandards eingehalten und durchgesetzt werden. Dow muss endlich die volle Verantwortung für die giftige Hinterlassenschaft in Bhopal übernehmen», sagte Wüthrich weiter.

Greenpeace fordert von Dow sofortige Massnahmen: die Sanierung des ehemaligen Fabrikgeländes von Union Carbide, die medizinische und finanzielle Wiedergutmachung für die Opfer, sowie Massnahmen für sauberes Trinkwasser in der Katastrophenregion. Ausserdem verlangt die Umweltorganisation die rechtliche Verfolgung der leitenden Angestellten, die für die Katastrophe verantwortlich sind, sowie ein internationales Rechtssystem, das Konzerne bei Industriekatastrophen weltweit haftbar macht.



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