Heute Nacht ist der erste Transport von hochradioaktivem Atommüll aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague im Zwischenlager in Würenlingen (ZWILAG) eingetroffen. Greenpeace hat den Transport bereits in Basel «willkommen geheissen» und fordert ein sofortiges Verbot der Wiederaufarbeitung. Die Produktion von waffenfähigem Plutonium, Risiko-Transporte durch ganz Europa und eine Vervielfachung des anfallenden und in der Schweiz zu lagernden Atommülls sind die Folgen dieser Irrsinnstechnologie.

Zürich. Obwohl die schweizerische Atomindustrie mit der Rücknahme dieses hochradioaktiven Abfalls einem Versprechen nachkommt, bestehen die Probleme bei der Lagerung von Atommüll weiterhin. Das ZWILAG erfüllt die notwendigen Sicherheitsanforderungen nicht. Es liegt im Anflugbereich des Flughafens Zürich-Kloten und ist gegen einen Flugzeugabsturz nur unzureichend gesichert: Das Dach würde einstürzen, die Atommüllbehälter wären der vollen Wucht des Aufschlages ausgesetzt. Ausserdem wäre bei einem nachfolgenden Brand das Risiko gross, dass Radioaktivität austreten würde.

Auch die Glaskokillen, in die der hochradioaktive Atommüll zur Lagerung eingeschlossen wird, sind zweifelhaft. Studien rügen die mangelhaften Qualitätskontrollen der Cogéma bei deren Produktion. Risse, Gasblasen oder eine ungleichmässige Verteilung der Radioaktivität innerhalb der Glaskokillen, die bei der Schmelzung entstehen, können bei einem Unfall zur Freisetzung von erheblichen Mengen Radioaktivität führen.

Auch der Transport- und Lagerbehälter gibt zu Bedenken Anlass. Studien haben aufgezeigt, dass die so genannten Castor-Behälter nicht genügend gegen Transportgefahren wie einem Aufprall durch Verkehrsunfall gesichert sind. Auch wurden an deren Oberfläche verschiedentlich die Grenzwerte der Partikel überschritten. Gerade kürzlich wurde an einem Castor in Stade/Deutschland massive Grenzwertüberschreitungen gemessen. Ausserdem sind die Behälter für das ZWILAG zu heiss. Dieses wurde ursprünglich konzipiert zur Lagerung von Behältern mit einer Oberflächentemperatur von 60 Grad Celsius, bei den heutigen Behältern werden teilweise jedoch über 140 Grad Celsius gemessen.

Die Wiederaufarbeitung schafft nur Probleme, Lösungen sind nicht in Sicht. Deshalb fordert Greenpeace den sofortigen Stopp der Wiederaufarbeitung und ruft das Schweizer Parlament auf, am Verbot der Wiederaufarbeitung im neuen Kernenergiegesetz festzuhalten.

Kontakt:

Weitere Informationen und Studien können bei Greenpeace eingeholt werden:

Henriette Eppenberger, Greenpeace Atomkampagne 01/ 447 41 23

Greenpeace Medienabteilung 01/ 447 41 11