Nach dem Tunnelbrand, der Sperre und den Staus blockieren sich die LKW-Fahrer nun auch noch selber. Der überbordende Warenverkehr in Europa scheint endgültig ausser Kontrolle zu geraten. Greenpeace ist mit der Forderung «Für Güter die Bahn» vor Ort und verteilt den Blockierenden Flugblätter, Kaffee und Gipfeli. Weder für die Gesundheit der Menschen, die Umwelt noch für die Sicherheit im Gotthardtunnel ist der Wunsch der italienischen Brummi-Lobby «Freie Fahrt im Alpenraum» eine Lösung.

Zürich.  Lastwagenfahrer blockieren heute
morgen den Zoll in Chiasso, um gegen die Sicherheitsmassnahmen am
Gotthard zu protestieren. Und dies, obwohl die schnelle
Alternative, die Kurz-Rola (Rollende Landstrasse Brunnen-Lugano)
infolge mangelnder Nachfrage vor zwei Wochen von vier auf eine
tägliche Fahrt pro Richtung gekürzt wurde.

Greenpeace-AktivistInnen sind ebenfalls vor Ort und fordern die
Güterverlagerung auf die Bahn. Gleichzeitig werden neben Gipfeli
und Kaffee Flugblätter verteilt, in denen klar gesagt wird, dass
der Protest sich nicht gegen den einzelnen LKW-Fahrer richtet. Wer
sich aber heute gegen die Konkurrenzfähigkeit der Bahn stellt,
gefährdet eine zukunftsfähige Arbeitsteilung im Güterverkehr und
damit letztlich die Zukunft des Transportgewerbes. Der zu billige
und ausser Kontrolle geratene Warenfluss auf Europas Strassen führt
letztlich dazu, dass die Arbeitsbedingungen der Fahrer immer
schlechter werden. Die Formel für die Zukunft lautet deshalb: Für
lange Strecken die umweltfreundlichere Bahn, für die Feinverteilung
der unvermeidliche Strassentransport.

Es ist ein Skandal, dass acht Jahre nach Annahme der
Alpeninitiative der mehrfach geäusserte Volkswillen für eine
Umlagerung des Warenverkehrs nicht durchgesetzt wird. Mit den
bisher halbherzig eingeleiteten Massnahmen wird der Bund die
Reduktion des Alpentransit von 1,4 Mio. Lastwagen (2000) auf
650’000 jährlich bis im Jahre 2009 nicht umzusetzen können.

Die EU-Kommission geht davon aus, dass der Strassengüterverkehr
bis im Jahre 2010 um 50% zunehmen wird. Dementsprechend schlägt sie
vor, die Umlagerung auf Schiene und Wasser gesamteuropäisch
voranzutreiben. Die im ‹Weissbuch› vorgeschlagenen Massnahmen gehen
jedoch zu wenig weit. Die Schweiz, aber vor allem auch die EU muss
die Güterumlagerung intensiver betreiben und dem Transportirrsinn
Einhalt gebieten, wenn vermieden werden soll, dass der europäische
Strassengüterverkehr spätestens mit der EU-Osterweiterung
kollabiert.

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