Am Stichtag der Vernehmlassungsfrist zum neuen Patentgesetz hat Greenpeace heute seine Stellungnahme zum bundesrätlichen Entwurf eingereicht. Darin wird insbesondere die vom Bundesrat vorgeschlagene Patentierbarkeit von Genen, Tieren, Pflanzen und von Teilen des menschlichen Körpers kritisiert.
Zürich. «Ein Bestandteil des menschlichen Körpers ist patentierbar.» Auf diese Textpassage stösst man im Art. 2 des bundesrätlichen Entwurfes zum neuen Patentgesetz. Laut diesem könnten zudem auch Menschen-Herzen, Bernhardiner-Hunde oder Brombeeren patentiert werden. Der Patentschutz würde sogar die Nachkommen eines patentierten Lebewesens erfassen resp. lizenzpflichtig machen.
Trotz einer nicht abreissenden Serie von skandalösen Patenterteilungen durch das Europäische Patentamt (EPA) auf Tier-Mensch-Chimären, auf gentechnisch deformierte Tiere, auf menschliche Organe und auf Nutzpflanzen, will der Bundesrat für derartige Ungeheuerlichkeiten nun auch im Schweizer Gesetz die Schleusen öffnen. Lediglich einige Pharma- und Agrochemiekonzerne profi-tieren vom Handel mit dem Leben und erhalten exklusiven Zugang zu den genetischen Ressourcen der Welt – insbesondere in Ländern des Südens, wo die Biodiversität ausserordentlich hoch ist. Die vielen negativen Folgen treffen aber auch bei uns Landwirte, Züchter, Forscher, Mediziner, Patienten sowie Konsumenten. Ganz zu schweigen von den ethischen Folgen, die durch diesen Tabubruch entstehen. «Was bedeutet es für die Gesellschaft, wenn zwischen Lebewesen und Maschinen kein Unterschied mehr gemacht wird?», fragt Greenpeace Kampagner Bruno Heinzer.
Beim Durchlesen dieser Gesetzesartikel wähnt man sich in einem futuristischen Horrorfilm. Leben wird zum Besitz von multinationalen Konzernen und zu deren Handelsware reduziert. Greenpeace stellt sich vehement gegen diese Monopolisierung von menschlichem, tierischem sowie pflanzlichem Leben. Die Umweltorganisation fordert eine entsprechende radikale Nachbesserung des vorliegenden Gesetzesentwurfes. Das Schweizer Parlament ist dringend aufgefordert, die Patentierung von Leben zu verbieten.
Kontakt:
Bruno Heinzer, Greenpeace Gentech-Kampagne 079 / 400 88 31
Greenpeace Medienabteilung 01 / 447 41 11