Am 9. August erscheint der erste Teil des sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels. Der Bericht wird unter anderem aufzeigen, wie und warum sich das Klima bisher verändert hat und wie es sich in Zukunft unter Annahme verschiedener Szenarien entwickeln könnte.
Das Jahr 2021 entwickelt sich zu einem weiteren Jahr, das von tödlichen Hitzewellen, verheerenden Waldbränden sowie Rekorddürren und -überschwemmungen geprägt ist. Vor diesem Hintergrund werden die Regierungen der Welt in wenigen Tagen zusammenkommen, um eine neue deutliche Klimakrisenwarnung des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC) entgegenzunehmen.
Am 9. August wird der Beitrag der Arbeitsgruppe I zum sechsten IPCC-Sachstandsbericht (Sixth Assessment Report AR6, Working Group I) veröffentlicht. Das Thema: die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels. Präsentiert werden die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, was mit unserem Klimasystem geschieht und wohin wir uns bewegen – abhängig davon, in welchem Umfang und mit welcher Geschwindigkeit wir Klimaschutzmassnahmen treffen. In der Woche vor der Veröffentlichung, vom 26. Juli bis 6. August, wird der IPCC das Papier in einer virtuellen Sitzung behandeln.
Georg Klingler, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz sagt:
«Unerträgliche Hitze, verdorrte Ernten, alles versengende Brände dort, nass-kalte Witterung mit verheerenden Stürmen und sintflutartigen Regenfällen, die ganze Dörfer zerstören, hier. Solche Extreme werden aufgrund der menschengemachten Klimaerhitzung häufiger. Die weltweit sich häufenden Katastrophen müssen ein Weckruf für uns alle sein, wir müssen dem Erhalt eines stabilen Klimas sofort die grösstmögliche Priorität einzuräumen. Wir befinden uns in einer planetarischen Notlage und müssen dringend die Voraussetzungen dafür schaffen, dass klimaschädliches Verhalten aufhört.»
«Nach dem Nein zum CO2-Gesetz darf die Klimapolitik in der Schweiz nicht ruhen. Wir müssen mehrheitsfähige Wege für den notwendigen Klimaschutz suchen. Noch ist es möglich, viel Leid zu verhindern. Das sollte für Bundesrat und Parlament Motivation genug sein, schnellstmöglich wirksame und sozial verträgliche Klimaschutzmassnahmen zu erarbeiten, die von der Bevölkerung mitgetragen werden. An der UN-Klimakonferenz in Glasgow Anfang November werden wir sehen, ob es gelingt, dem Klimaschutz nun die notwendige Priorität einzuräumen.»
Im ersten Teil des sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats wird aufgezeigt:
- Wie und warum sich das Klima bisher verändert hat und wie es sich in Zukunft unter Annahme verschiedener Szenarien verändern könnte, mit aktualisierten Schätzungen z.B. für den Meeresspiegelanstieg bis 2100 und darüber hinaus (2300).
- Ein Update darüber, wie empfindlich das Klima auf steigende Mengen von Treibhausgasen reagiert, und daraus abgeleitet, wie viele Mengen noch von der Atmosphäre aufgenommen werden können, ohne eine maximale Erderhitzung von 1.5°C zu überschreiten (Klimabudget).
- Ein verbessertes Verständnis von Veränderungen bei Extremereignissen und das Zuschreiben von solchen Ereignissen dem menschlichen Einfluss.
- Eine stärkere Betonung des regionalen Klimawandels und Informationen, die für die regionale Risikobewertung relevant sind, verstärkt durch einen interaktiven regionalen Online-Atlas.
Der Bericht wird sich weder mit den Auswirkungen und Risiken des Klimawandels für den Menschen noch mit Möglichkeiten zur Abschwächung des Klimawandels und seiner Auswirkungen befassen. Diese Themen werden in den verbleibenden drei Teilen des sechsten IPCC Sachstandsberichts behandelt, die nächstes Jahr fertiggestellt und veröffentlicht werden sollen.
Greenpeace ist offizielle Beobachterin des IPCC, Expert*innen stehen für Kommentare zur Verfügung. Am Montag, 9. August 2021 wird Greenpeace eine Medienmitteilung zu den Inhalten versenden.
Weitere Informationen:
- Faktenblatt von Greenpeace zum sechsten Sachstandsbericht
- Offizielles IPCC-Faktenblatt zum sechsten Sachstandsbericht
- Pressekonferenz: Am Montag, 9. August 2021 findet um 10:00 Uhr (Genf) eine Pressekonferenz des Weltklimarats statt. Vorgestellt wird die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger des Beitrags der Arbeitsgruppe I des sechsten Sachstandsberichts. Eine Akkreditierung für Medien ist erforderlich.
Kontakte:
- Marie Bout, Medienberaterin, Greenpeace International, [email protected], +33 6 05 98 70 42
- Georg Klingler, Klimaexperte, Greenpeace Schweiz, +41 79 785 07 38, [email protected]
- Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]