Greenpeace und WWF Region Basel fordern die Auflösung der Projektorganisation „Untersuchung Deponien Muttenz“. Grund: ein ungenügendes Untersuchungsprogramm und ineffiziente Strukturen. Als Ersatz für die von der Basler chemischen Industrie dominierten und überforderten Projektorganisation soll eine unabhängige, effiziente und damit kostengünstige Organisationsstruktur aufgebaut werden. Diese soll die von den drei Chemiemülldeponien in Muttenz ausgehende Gefahr für die benachbarte Trinkwasserversorgung Hard möglichst schnell beseitigen.

Zürich/Basel. Heute haben Greenpeace und der
WWF Region Basel ihre Stellungnahme zu den geplanten
Un-tersuchungen zu den Muttenzer Chemiemülldeponien schriftlich
eingereicht. Die Umweltorganisati-onen kommen darin zum Schluss:
Der von den Basler Chemiekonzernen Novartis, Ciba SC und Syngenta
dominierte Lenkungsausschuss zur Untersuchung der drei
Chemiemülldeponien Feldre-ben, Margelacker und Rothausstrasse in
Muttenz hat ein ungenügendes Untersuchungsprogramm zur Klärung der
Verschmutzung des Grundwassers vorgelegt. Dieser Meinung ist nicht
nur der WWF Region Basel und Greenpeace, sondern auch das Buwal.
Gemäss eigener Aussage hätte die Bundes-Umweltbehörde die
Pflichtenhefte zur Untersuchung der Deponien in der vorliegenden
Form abgelehnt.

Wenn man die vorliegenden Pflichtenhefte so umsetzen würde,
würde wieder ein Jahr vergehen, ohne dass die
Gefährdungsabschätzung entscheidend vorangekommen wäre. Ein
weiterer schwerwiegender Mangel: Die den Deponien benachbarte
Trinkwasserversorgung Hard, die rund 100’000 Menschen in Stadt und
Agglomeration Basel das Trinkwasser liefert, wird in den
Pflichten-heften mit keinem Wort erwähnt. Man weiss jedoch, dass
beispielsweise bei der Deponie Feldre-bengrube, eine ehemaligen
Kiesgrube in unmittelbarer Nähe der Trinkwasserfassung, mindestens
13’000 Tonnen Chemieabfälle zum Teil direkt bis ins Grundwasser
abgelagert wurden. Mehrere Schadstoffkonzentrationen überschreiten
die Grenzwerte der Altlastenverordnung. Die Deponien liegen alle in
der Grundwasserschutzzone A.

Greenpeace und WWF Region Basel haben immer wieder auf konkrete
und lösungsorientierte Schritte zur Beseitigung der Gefahr
bestanden. Die geplanten Untersuchungen sind jedoch unge-nügend.
Dass der Lenkungsausschuss trotz der Unterstützung von fachlich
unbestrittenen Ex-perten ein mangelhaftes Untersuchungsprogramm
vorlegt, kann nach unserer Ansicht nur zwei Gründe haben: Er ist
überfordert oder behindert mit einer bewussten Verzögerungstaktik
das Vo-rankommen der Untersuchungen bei den drei
Chemiemülldeponien.

Darum fordern Greenpeace und der WWF Region Basel, dass in
Muttenz neu ein unabhängiger Expertenrat gebildet wird. Der neue
Expertenrat, u.a. bestehend aus Hydrogeologen,
Analyse-spezialisten, Öko- und Humantoxikologen sowie Juristen,
soll bestimmen, wie die Chemiemüllde-ponien in Muttenz untersucht
werden muss und welche Sofort- und Sanierungsmassnahmen unter
Berücksichtigung der Persistenz der Chemiemülldeponien notwendig
sind. Ebenfalls notwendig ist ein neues unabhängiges
Projektmanagement à la ‹Sanierung Deponie Kölliken›, wo die
unabhängi-ge Expertenmeinung zentral ist, verbunden mit einer
strikten Auskunftspflicht gegenüber NGO’s und der Öffentlichkeit.
Nur so kann gewährleistet werden, dass die Expertenmeinung auch in
Mut-tenz umgesetzt wird.

Klar ist aber: Novartis, Syngenta und Ciba SC müssen als
Problemverursacher ihre finanzielle Verantwortung wahrnehmen. Was
bei der jurassischen Deponie Bonfol gilt, muss auch bei den wilden
Chemiemülldeponien in der Region Basel gelten.

Kontakt:

Jacqueline Halder, WWF Region Basel, 079 247 13 45

Matthias Wüthrich, Greenpeace Chemiekampagne, 01 447 41 31

Vollumfängliche Stellungnahme via Medienabteilung 01 447 41 11
oder unter www.greenpeace.ch