Aus Protest gegen den heutigen Entscheid, dem Anbau von Gentech-Weizen an der ETH-Forschungsanstalt in Lindau/ZH grünes Licht zu erteilen, sind Greenpeace-AktivistInnen der Hochschule aufs Dach gestiegen. Ein riesiges Banner «Kein ETH-Gentech-Weizen in Lindau» prangt von der Kuppel des ETH-Hauptgebäudes in Zürich. Die Zwängerei der Gentech-Forscher wird nun belohnt: Das UVEK hatte den ursprünglich ablehnenden BUWAL-Entscheid gekippt und das Umweltamt zur heutigen Bewilligung gezwungen. Dass der Schutz von Umwelt, Gesundheit und ökologischer Landwirtschaft zu Gunsten eines fragwürdigen und überflüssigen Experiments aufs Spiel gesetzt wird, ist nicht akzeptabel. AnwohnerInnen von Lindau und Greenpeace rekurrieren nun deshalb gegen den BUWAL-Entscheid.

Zürich. Direkt betroffene AnwohnerInnen, die
sich bereits zu Beginn des ETH-Projektes in der Arbeitsgruppe
«Lindau gegen Gentech-Weizen» zusammengeschlossen hatten, werden
mit Unterstützung von Greenpeace beim UVEK gegen den
Freilandversuch Beschwerde einreichen. Annette Jenny-Kümin aus
Lindau bemerkt: «Vor gut einem Jahr freuten wir uns über den
weitsichtigen, umwelt- und gesundheitsfreundlichen Entscheid des
BUWAL. Nun werden all die Beweggründe, die damals zum Nein geführt
haben, plötzlich anders interpretiert und ausser Acht gelassen. Das
verstehen wir nicht und deshalb wehren wir uns dagegen».

«Mit dem heutigen Entscheid soll die Tür zum
Gentech-Anbau aufgestossen werden», sagt Bruno Heinzer von
Greenpeace. «Wir werden unsere Mittel ausschöpfen, um die
Freisetzung von Gentech-Pflanzen zu verhindern und Bevölkerung und
Umwelt vor den unabsehbaren Auswirkungen zu schützen. Solche
Experimente gefährden auch die Marktchancen der Schweizer
Landwirtschaft. Sie gehören ins Labor und nicht aufs Feld.»

In einer Zeit, in der die Schweizer
Landwirtschaft auf ökologischen, gentechfreien Anbau setzt, in der
die KonsumentInnen keine Gentech-Nahrung wollen und in der sich
Nachrichten über negative Umwelteinflüsse aus dem Gentech-«El
Dorado» Amerika häufen, ist ein Gentech-Freilandversuch mit unserem
Brotgetreide Weizen schlicht und einfach fehl am Platz. Endgültig
absurd wird das geplante Gentech-Experiment, wenn man den Bericht
über die Hallenversuche mit dem ETH-Gentech-Weizen liest. Aus dem
Bericht, der von der ETH-Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
bis nach dem UVEK-Entscheid zurückgehalten wurde, wird klar, dass
bei letztjährigen Versuchen im ETH-Gewächshaus die transgenen
Weizenpflanzen gar nicht funktionierten. Sie wurden sogar stärker
vom Stinkbrand befallen als die konventionellen Vergleichspflanzen.
Ausserdem stellt Stinkbrand für die Schweizer Landwirtschaft kein
Problem dar und der seltene Pilzbefall kann mit viel sanfteren
Methoden angegangen werden als mit der Gentech-Keule (z.B. mit
einem Senfmehlpräparat, Warmwasser- oder Milchpulver-Beizung).
Greenpeace und AnwohnerInnen der Forschungsanstalt Lindau fordern
die ETH und Versuchsleiter Professor Sautter auf, von diesem
unnötigen Freilandexperiment abzulassen.

Kontakt:

Bruno Heinzer, Gentech-Kampagne Greenpeace Schweiz 079/ 400 88
31

Greenpeace Medienabteilung 01 / 447 41 11

Annette Jenny-Kümin, «Lindau gegen Gentech-Weizern» 052/ 345 01
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