Das Bundesgericht hat die Verwaltungsgerichtsbeschwerde gutgeheissen, welche Greenpeace, AnwohnerInnen und die IP Suisse am 3. März gegen den geplanten Gentech-Freisetzungsversuch der ETH in Lindau/ZH eingereicht haben. Das Bundesgericht zeigte Weitsicht und schafft damit Raum für eine Prüfung der Ängste und Befürchtungen von lokaler Bevölkerung, Bauern- und Umweltverbänden. Greenpeace ist über den Entscheid erleichtert und fordert von der ETH nun, auf diesen sinnlosen Versuch zu verzichten.

Zürich/Lausanne. Das Bundesgericht in Lausanne
hat heute eine Verwaltungsgerichtsbeschwerde von Greenpeace,
AnwohnerInnen und der IP Suisse gutgeheissen. Der Gang ans
Bundesgericht wurde notwendig, nachdem das UVEK einer Beschwerde
gegen den Versuchsanbau mit Gentech-Weizen am 21. Februar die
aufschiebende Wirkung entzogen hatte. Mit dem heutigen Entscheid
muss das UVEK die Beschwerde einer seriösen inhaltlichen
Überprüfung unterziehen. Aufgrund der in der NZZ vom 8. März
gemachten Äusserungen der ETH-Verantwortlichen, nimmt Greenpeace
an, dass mit diesem Entscheid der Freisetzungsversuch um mindestens
ein Jahr aufgeschoben wird: Laut Projektleiter Christof Sautter
muss die ETH aus Witterungsgründen mit der Aussaat bis Mitte März
beginnen.

Keiner der im letzten Jahr vom BUWAL noch gegen
die Freisetzung angeführten Gründe – Antibiotikaresistenz,
Gefährdung von Insekten, Bodenbakterien, Auskreuzung auf Weizen und
Wildgräser – hat seine Geltung verloren. Im Gegenteil, von Monat zu
Monat wird klarer, wie wenig man über den Ablauf und die Folgen des
Eingriffs ins Erbgut lebender Organismen weiss. Ökosysteme sind
komplexe verzahnte Räderwerke aus vielfältigen Wechselwirkungen
zwischen Organismen und ihren Lebensräumen, die nur in groben Zügen
verstanden werden. Genmanipulierte Organismen in ein so komplexes
System einzubringen, ist verantwortungslos. Zudem macht das
ETH-Experiment ökologisch und landwirtschaftlich keinen Sinn.
Stinkbrand ist, wie auch die Eidgenössische Fachkommission für
Biosicherheit EFBS festgehalten hat, mit biologischen Methoden
problemlos beizukommen. Und in einem landwirtschaftlichen Umfeld,
das auf ökologische Lösungen setzt, ist ein Gentech-Freilandversuch
mit unserem Brotgetreide Weizen schlicht und einfach fehl am Platz.
Auch der drohende ökonomische Schaden für Bio- und IP-Bauern,
welche sich verpflichten, gentechfrei und umweltfreundlich zu
produzieren, bleibt bestehen. Greenpeace fordert von der ETH nun,
die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen und auf ihren
sinnlosen Versuch zu verzichten.

Kontakt:

Marianne Künzle, Gentech-Kampagne Greenpeace Schweiz 079 / 410
76 48

Greenpeace Medienabteilung 01 / 447 41 11