Ein Küsschen in Ehren kann niemand verwehren; Greenpeace verteilt sogar deren 100’000. MitarbeiterInnen der Umweltorganisation beginnen heute in Bern ihre Kussaktion für ein zweifaches Ja zu den beiden Atominitiativen. Alexander Tschäppät (Nationalrat und Gemeinderat Bern) unterstützt beim Auftakt dieser dreiwöchigen Kampagne die Aktivistinnen. Für die Greenpeace-MitarbeiterInnen heisst es ab sofort: Auf die Strasse statt ins Büro!

Bern/Zürich. Der 18. Mai 2003 ist ein ausserordentlich wichtiges Datum für die Schweizer Bevölkerung und eine grosse Herausforderung für Greenpeace. JedeR Stimmberechtigte erhält die Chance, für eine Schweizer Energiepolitik zu stimmen, die auf Nachhaltigkeit und Sicherheit für Mensch und Umwelt setzt. Darum legt die gesamte Greenpeace-Belegschaft auf diesen Urnengang hin ihre Arbeit beiseite und begibt sich auf die Strasse. Die Greenpeace MitarbeiterInnen werden in den kommenden Tagen Rubbelkarten verteilen. Der Gewinn für die Personen, die zwei Mal Ja stimmen werden, ist ein Kuss von Greenpeace. PassantInnen werden ausserdem mit süss-leckeren Schleckstengeln verzückt.

«Es gibt keinen Grund, an einer hochriskanten Technologie festzuhalten, die täglich mehrere Millionen Liter radioaktives Abwasser ins Meer pumpt, und die Material herstellt, das beim Bau von Atomwaffen und bei der Herstellung von Uranmunition benutzt wird. Ein Atomausstieg setzt also auch ein Zeichen für den Frieden», sagt Greenpeace-Pressesprecher Yves Zenger. Drei von fünf Schweizer Atomkraftwerken (AKW) gehören zu den ältesten der Welt und sind auch besonders verletzliche Ziele von Terror oder Sabotage. In den USA wurden Reaktoren dieses Typs schon lange abgeschaltet. AKW produzieren eine riesige Menge Atommüll. Der strahlende Müllberg wächst und wächst, und niemand will ihn lagern. Ein «sicheres» Endlager für Strahlenmüll wird es niemals geben, auch wenn die Atomindustrie mittlerweile mit über 100 potenziellen Endlager-Standorten in der Schweiz liebäugelt. Der Ausstieg verhindert ein weiteres Anwachsen des Atommüllbergs. Der stufenweise Ausstieg bis 2014 garantiert genug Strom und saubere Energieträger wie Wind und Sonne. Dass sich ein Ausstieg lohnt, zeigt das Beispiel Deutschlands. Die Branchen Umwelttechnik und erneuerbare Energie sind seit dem Atomausstiegs-Beschluss sprunghaft gewachsen und beschäftigen schon jetzt mehr ArbeitnehmerInnen als die Atom- und Kohleindustrie zusammen. Und Weiterbetrieb und Neubau von AKW kosten doppelt soviel wie der Atomausstieg.

Die Mehrheit der europäischen Länder haben die Gefahr erkannt, die von der Atomenergie ausgeht. Insgesamt 23 europäische Länder sagen dem Atomstrom adieu. In einer kürzlich publizierten repräsentativen Umfrage der EU haben die EU-BürgerInnen die Atomenergie als grösste Umwelt-Bedrohung wahrgenommen.

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