Die im Januar von Greenpeace und betroffenen Anwohnern und Bauern eingereichte Beschwerde gegen eine ETH-Versuchspflanzung mit Gentech-Weizen in Lindau wurde nach monatelangem Hin-und-Her vom Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) gutgeheissen. Seinen am 13. Juni gefällten Beschluss teilte das UVEK gestern den Beschwerdeführerinnen mit. Noch im Februar hatte das UVEK der Beschwerde sogar die aufschiebende Wirkung entzogen. Nur dank einem erfolgreichen Weiterzug ans Bundesgericht konnten Umweltschützer und Anwohner verhindern, dass die ETH mit ihrer Gentech-Aussaat bereits diesen Frühling vollendete Tatsachen schaffen konnte. Nun beginnt das ganze Verfahren von vorn – es sei denn, die ETH komme endlich zur Vernunft und verzichte definitiv auf dieses sinnlose und riskante Gentech-Experiment.

Zürich/Bern. Mit dem jüngsten Entscheid des UVEK beginnt der Kampf um die von der ETH bereits 2001 geplante Aussaat von Gentech-Weizen mitten im Landwirtschaftsgebiet der Gemeinde Lindau/ZH von vorn. Die ETH hält jedenfalls stur an ihrem Gentech-Projekt fest und wollte das UVEK sogar dazu bringen, die Behandlungsfrist für ihr nun wieder beim BUWAL aufzulegendes Gesuch von 90 auf 60 Tage zu verkürzen!
Das Bundesgericht in Lausanne hiess im März eine Verwaltungsgerichtsbeschwerde von Greenpeace, AnwohnerInnen und der IP Suisse gut. Der Gang ans Bundesgericht wurde notwendig, nachdem das UVEK der am 29. Januar eingereichten Beschwerde gegen den Versuchsanbau mit Gentech-Weizen am 21. Februar die aufschiebende Wirkung entzogen hatte. Ohne dieses Bundesgerichtsurteil wäre der jetzige Entscheid des UVEK gegen den Weizen-Versuch wohl nur noch ein nutzloser Fetzen Papier gewesen, da die Gentech-Pflanzen sich heute bereits im Winde wiegen würden…

Von Monat zu Monat wird klarer, wie wenig man über den Ablauf und die Folgen des Eingriffs ins Erbgut lebender Organismen weiss. Ökosysteme sind komplexe verzahnte Räderwerke aus vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Organismen und ihren Lebensräumen, die nur in groben Zügen verstanden werden. Genmanipulierte Organismen in ein so komplexes System einzubringen, ist verantwortungslos. Zudem macht das ETH-Experiment ökologisch und landwirtschaftlich keinen Sinn. Stinkbrand ist, wie auch die Eidgenössische Fachkommission für Biosicherheit EFBS festgehalten hat, mit biologischen Methoden problemlos beizukommen. Und in einem landwirtschaftlichen Umfeld, das auf ökologische Lösungen setzt, ist ein Gentech-Freilandversuch mit unserem Brotgetreide Weizen schlicht und einfach fehl am Platz. Auch der drohende ökonomische Schaden für Bio- und IP-Bauern, welche sich verpflichten, gentechfrei und umweltfreundlich zu produzieren, steht nach wie vor im Raum. Greenpeace fordert von der ETH nun, die Sorgen und Ängste der Bevölkerung endlich ernst zu nehmen und ihr Gesuch für die Freisetzung von Gentech-Weizen zurückzuziehen.


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