Mit einer als Chemiemülldeponie garnierten Riesentorte haben Greenpeace-AktivistInnen heute an der Novartis-Generalversammlung gegen das ungelöste Chemiemüll-Problem der Novartis protestiert. Greenpeace forderte die AktionärIn-nen auf, beim „Chemiemüll wegputzen“ zu helfen und von Novartis-Chef Daniel Vasella die Totalsanierungen der gefährlichen Chemiemülldeponien rund um Basel zu verlangen. An der GV selber nimmt Greenpeace ebenfalls teil – bereit zu inter-venieren, falls dies nötig ist.
Basel. Die kunstvoll garnierte, 1.50 Meter
grosse Riesentorte zeigt eine Chemiemülldeponie mit unzähligen,
eingefärbten Chemiemüllfässlein aus Marzipan. Ein Mini-Lastwagen
kippt Chemiemüll ab, während zwei Mini-Greenpeacer ein
Transparentchen mit der Aufschrift «Chemiemüll: Bitte wegputzen!»
halten. Im Gegensatz zur schmackhaften Torten-Deponie von
Greenpeace stellen die Dutzend echten Chemiemülldeponien in der
Region Basel eine grosse Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Mit
einem symbolischen Spatenstich wurde die «Chemiemülldeponie»-Torte
angeschnitten und den AktionärInnen am Eingang zur Novartis-GV
verteilt. Greenpeace versüsste damit den AktionärInnen den ersten
Schritt auf dem Weg zur notwendigen Totalsanierung und forderte sie
gleichzeitig auf, von Novartis-Chef Daniel Vasella alle weiteren
Sanierungs-Schritte zu verlangen.
Schon an der Generalversammlung 2002 hat
Greenpeace Novartis davor gewarnt, die zwingend nötigen
Totalsanierungen auf die lange Bank zu schieben und das Grundwasser
weiter zu verschmutzen. Doch genau dies ist geschehen – die
Deponiegifte laufen weiterhin aus und die Totalsanierungen scheinen
in grösserer Ferne denn je! Während der Gesundheitskonzern wiederum
fette Milliardengewinne verbucht, werden die Gefahren für die
menschliche Gesundheit und Umwelt geschönt. Novartis schlägt dabei
nicht nur die Warnungen von Greenpeace in den Wind, sondern setzt
sich dabei auch über die Bedenken der betroffenen Bevölkerung
hinweg, die ebenfalls eine Aushebung der Chemiemülldeponien im
Elsass will: Innert kürzester Zeit unterzeichneten über 2200
besorgte Bürger die Petition «Chemiemüll weg», die vergangene Woche
der Novartis überreicht wurde.
Schon an der GV 2002 hatte Herr Vasella gesagt:
«Ich bin davon überzeugt, dass letztlich nur eine Sanierung der
richtige Weg ist». Auch anlässlich des Novartis
Nachhaltigkeits-Symposium vom November 2003 erklärte er, dass das
Problem der Chemiemülldeponien «schon lange gelöst wäre, wenn es
nach Novartis ginge». Doch die Totalsanierungen kommen nicht in
Gang.
Greenpeace-Hochrechnungen besagen: Die
Beseitigung der ungesicherten Chemiemülldeponien (ohne die
jurassische Chemiemülldeponie Bonfol) kostet die beteiligten
Chemiefirmen schätzungsweise SFr. 100 Mio. Der Reingewinn von
Novartis beträgt im Geschäftsjahr 2003 SFr. 6’332 Mio. Über eine
Rechnungsperiode von zehn Jahren verbucht, beträgt der jährliche
Sanierungsaufwand demnach weniger als 0.2 % des
Novartis-Reingewinns. Oder man rechne: Fünf Jahressaläre von
Novartis› Chefmanager Daniel Vasella – und das gesamte
Altlastenproblem in der Region Basel wäre gelöst!
Die Torte am Eingang ist jetzt gegessen, resp.
restlos weggeputzt, und die eigentliche Generalversammlung kann
beginnen. Greenpeace nimmt daran teil und hört aufmerksam zu, ob
der Gesundheitskonzern Novartis das Problem der Chemiemülldeponien
in der Region Basel lösen will – wenn nicht, wird Greenpeace
intervenieren. Denn was die AktionärInnen auf kulinarische Art und
Weise getan haben, muss Novartis in Tat und Wahrheit erst noch
machen: den Chemiemüll wegputzen!
Kontakt:
Greenpeace Chemiekampagne, Matthias Wüthrich 01 447 41 31 (vor
Ort) oder
Greenpeace Medienabteilung 01 447 41 11