Gesunde Pflanzenöle, samenlose Früchte und vitaminreiche Gemüse – mit solchen Produkten wollen Gentech-Konzerne um die Akzeptanz der KonsumentInnen werben. Dahinter steckt vor allem der Versuch, das Image von Gentech-Pflanzen zu verbessern. Das zeigt der neu erschienene Bericht «Verschobene Marktreife» des Gen-ethischen Netzwerk e.V. (GeN), der mit Unterstützung von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bio Suisse, Greenpeace Schweiz, Pro Natura, WWF Schweiz, Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) und der Zukunftsstiftung Landwirtschaft Deutschland erstellt worden ist.
Die Mehrheit der europäischen Bevölkerung will
keinen Gentech-Food auf dem Teller. Den Grund für die breite
Ablehnung orten die Gentech-Konzerne im fehlenden Nutzen für die
Verbraucher. Da die bisherigen transgenen Pflanzen der ersten
Generation vor allem veränderte agronomische Eigen-schaften wie
Herbizid- und Insektenresistenz aufweisen, versprechen sie
höchstens den Landwirten einen Nutzen. Dass die KonsumentInnen in
Zukunft nicht mehr leer ausgehen, dafür soll die zweite und dritte
Generation transgener Pflanzen sorgen. Nicht mehr die agronomischen
Eigenschaften sollen im Vordergrund stehen. Jetzt soll die Qualität
der Pflanzen verändert werden. Was hinter der zweiten und dritten
Generation steckt, welche neuen transgenen Pflanzen entwickelt
werden und wann sie auf den Markt kommen, untersuchten Benno Vogel
und Christof Potthof. Eines ihrer zentralen Resultate: «Die
lautstarke Ankündigung der Gentech-Konzerne, transgene Pflanzen mit
direktem Nutzen für die KonsumentInnen zu entwickeln, entpuppt sich
bisher vor allem als rhetorischer Versuch, das Image der grünen
Gentechnik zu verbessern», sagt Mitautor Benno Vogel. Denn obwohl
seit Ende der 90er Jahre mit den Produkten der zweiten und dritten
Generation geworben wird, entwickelt sich der Trend gegenläufig:
die Anzahl der Versuche mit transgenen Pflanzen, deren Qualität
verändert worden ist, nimmt seit Mitte der 90er Jahre ab. Da die
Veränderung der Qualität technisch schwierig, der ökonomische
Erfolg der Produkte ungewiss ist und die Interessen der
Gentech-Konzerne eigentlich bei den agro-nomischen Eigenschaften
liegen, werden in den nächsten fünf Jahren kaum transgene Pflanzen
der zweiten und dritten Generation auf den Markt kommen. Wie Benno
Vogel und Christof Potthof zeigen, werden in den nächsten fünf
Jahren weiterhin transgene Pflanzen der ersten Generation das
Markt-ge-schehen dominieren. Die Palette der bereits
kommerzialisierten gen-tech-nisch veränderten Pflanzenarten dürfte
erweitert werden; Kandidaten sind: Banane, Erbse, Erdnuss,
Futterrübe, Gerste, Gurke, Kopfsalat, Luzerne, Pfeffer, Sonnenblume
und Weizen. Sie sollen resistent gemacht werden gegen Pilze, Viren,
Insekten sowie gegen Herbizide. Die Autoren schließen nicht aus,
dass in den nächsten fünf Jahren auch vereinzelte Agrarprodukte mit
veränderten Qualitätsmerkmalen auf den Markt kommen werden: Die
Gentech-Industrie arbeitet daran, die Haltbarkeit zu verlängern,
die Verdaubarkeit (bei Futtermitteln) zu verbessern oder
Fett-säuren-, Stärke- und Proteinstoffwechsel zu verändern.
Allerdings werden diese Produkte nicht KonsumentInnen einen
Zusatznutzen bringen, sondern allenfalls den Lebensmittel-,
Futtermittel- und anderen industriellen Verarbeitern. Die Autoren:
Benno Vogel ist freiberuflicher Biologe in Zürich und Berlin.
Christof Potthof ist ebenfalls Biologe und Mitarbeiter des
Gen-ethischen Netzwerks e.V. (GeN) in Berlin. Das GeN setzt sich
seit zwanzig Jahren kritisch mit Reproduktions-, Bio- und
Gentechnologie auseinander. Der Bericht steht unter folgenden
Adressen zum kostenlosen Download bereit. Die Printversion ist
erhältlich beim Gen-ethischen Netzwerk e.V.
- www.gen-ethisches-netzwerk.de
- www.bund.net
- www.wwf.ch
- www.gentechnologie.ch
- www.zs-l.de
- www.pronatura.ch
- www.biosuisse.ch
- www.greenpeace.ch
Autor/Autorin:
Bruno Heinzer, Beat Jans, Jacqueline Oggier, Martin Ott,
Christof Potthof, Benno Vogel
Kontakt:
Beat Jans, Pro Natura Abteilungsleiter Politik und
Internationales, 0041 61 317 92 22,
Jacqueline Oggier, Projektleiterin Gentechnik
WWF Schweiz, 0041 22 939 39 77,
Bruno Heinzer, Greenpeace Schweiz, 0041 79 400
88 31,
Martin Ott, Landwirt und Vorstandsmitglied BIO
SUISSE, 0041 52 304 91 20,
Christof Potthof, Gen-ethisches Netzwerk, e.V.,
0049 30 685 80 30, [email protected]
Benno Vogel, 0041 79 614 78 01,