Trotz massiver militärischer Sicherheitsvorkehrungen ist es Greenpeace-Aktivisten gelungen, den weltweiten Protest gegen DOW Chemical an das World Economic Forum (WEF) in Davos zu tragen. Rund 60 Aktivistinnen protestierten mit einem Menschenteppich gegen DOW’s Weigerung in Bhopal endlich Wiedergutmachung zu leisten und die Aufräumarbeiten einzuleiten. Tausende von Menschen leiden immer noch an den Folgen der Chemiekatastrophe, für die der amerikanische Multi nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. DOW wurde deshalb am 26. Januar 2005 mit dem Public Eye-Preis für Menschenrechtsverletzungen ausgezeichnet.

Davos. Rund 60 Greenpeace-AktivistInnen aus sechs Ländern haben vor dem Eingang des Davoser Kongresszentrums einen Menschen-Teppich gebildet. Auf der Strasse liegend wollen die Ak-tivistInnen in Totenskelett-Anzügen für die über 20’000 Todesopfer Zeugnis ablegen, die infolge der weltweit schlimmsten Chemiekatastrophe im indischen Bhopal von 1984 bis heute umgekommen sind. Schilder mit den Dow-Logos und der Aufschrift «DOW! Clean up Bhopal NOW!» fordern von DOW unmissverständlich, ihre trotz weltweiten Protesten bis heute ver-leugnete Verantwortung an Bhopal wahrzunehmen und ihre Schulden zu begleichen.

DOW erhielt gestern am 26. Januar 2005 von der WEF-Gegenveranstaltung «Public Eye on Davos» den erstmals vergebenen Award in der Kategorie Menschenrechtsverletzungen. Greenpeace Schweiz hatte den US-Konzern im Namen der International Campaign for Justice in Bhopal nominiert (Nominierung siehe www.evb.ch

Rachna Dhingra, Vertreterin der Überlebenden-Organisationen aus Bhopal, die die Anklageschrift zur «Preisverleihung» verlesen hatte, erklärte während des Protests: «Die Menschen in Bhopal sterben und leiden wegen DOW, denn die Katastrophe in Bhopal dauert an. Bhopal und DOW zeigen auf, wie weit die Verantwortungslosigkeit der Konzerne gehen kann. Bhopal wurde zum Symbol für Corporate Crime – DOW für viele Opfer zum Inbegriff des Corporate Criminals »

Den WEF-Slogan «Taking responsibility for tough choices» kommentierte Matthias Wüthrich von Greenpeace: «Wie kann das WEF als Club der selbst ernannten ‹Global Leaders› von Verantwortung reden, wenn WEF-Mitglieder wie DOW alles tun, um ihre Verantwortung zu verleugnen und Umwelt- und Menschenrechte mit Füssen treten? Die Konzerne müssen zuerst ihre Schulden begleichen, bevor sie von Verantwortung reden.»

Auch am World Social Forum von Porto Alegre werden für Greenpeace International DOW und Bhopal ein Thema sein. Der Fall DOW/Bhopal zeigt, dass es ein internationales Regelwerk zur Unternehmensverantwortung und Schadenshaftung braucht.

Kontakt:

Rachna Dhingra, aus Bhopal, Int. Camp. for Justice in Bhopal +41 79 538 15 72 (in Davos)

Matthias Wüthrich, Chemiekampagne Greenpeace Schweiz +41 (0)1 447 41 31 (in Davos)

Wangpo Tethong, Mediensprecher Greenpeace Schweiz +41 (0)1 447 41 54 (in Davos)