Greenpeace-Aktivisten in Vollschutz-Anzügen haben bei der Elsässer Chemiemülldeponie Le Letten offen herumliegenden Giftmüll sichergestellt. Greenpeace-Analysen belegen, dass es sich um pures Gift handelt, welches für Mensch und Umwelt eine akute Gefahr darstellt. Skandalös ist dabei: Die Chemiekonzerne Novartis, Ciba und Syngenta sowie die französische Behörde DRIRE wissen seit vier Jahren von diesem unter freiem Himmel liegenden Giftmüll im Wald und nehmen in Kauf, dass sich Kinder aus der Nachbarschaft vergiften könnten. Greenpeace erwägt darum Strafanzeige einzureichen und setzt den Verantwortlichen für die Sicherung des Deponie-Geländes ein Ultimatum bis Ende Woche. Nach dem vierten Chemiemüll-Skandal innert weniger Monaten fordert Greenpeace von Novartis & Co. ein Ende ihrer Hinhaltetaktik und die sofortige Totalsanierung aller Chemie-mülldeponien in der Region Basel.(*)

Hagenthal le Bas (F)/Schönenbuch (BL).

Mehr zum Thema (Pdf-Dokumente zum Chemiemüll-Skandal):

Greenpeace hat bei der Elsässer Chemiemülldeponie Le Letten kaum 150 Meter von der französisch-schweizerischen Grenze entfernt offen herumliegenden Chemiemüll von Novartis, Ciba und Syngenta entdeckt. Greenpeace-Aktivisten in Vollschutz-Anzügen haben einen Teil des Giftmülls fachgerecht geborgen und sichergestellt. Andere Fundstellen hat Greenpeace mit Sperrgittern abgeriegelt. Das gesamte Deponiegelände wurde mit Absperrband und Warnschildern als Gefahrenzone gekennzeichnet. Es ist davon auszugehen, dass noch weiterer Giftmüll offen im Wald herumliegt.

Die Labor-Analysen belegen: Es handelt sich um hochtoxischen Chemiemüll. Die gemessenen Blut- und Nervengifte sowie Krebs erregende Chemikalien wie Brom-Anilin und Nitrobenzol in extrem hohen Konzentrationen stellen eine akute Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Der Kontakt mit diesen Chemikalien kann zu massiven Gesundheitsschäden führen. Die aggressiven Chemikalien gefährden zudem das Trinkwasser von Schönenbuch und Allschwil.

Novartis, Ciba und Syngenta wissen nachweislich seit vier Jahren von dem vor 45 Jahre abgekippten, unter freiem Himmel liegenden Giftmüll und haben nicht gehandelt. Sie nehmen damit das Risiko einer akuten Vergiftung von Mensch und Umwelt in Kauf, behaupten aber, dass es «keine Hinweise auf eine Gefährdung von Mensch, Tier und Umwelt sowie des Trinkwassers» gäbe. Auch die französische Behörde DRIRE hat jahrelang geschlafen und die verharmlosenden Erklärungen der Chemie kritiklos akzeptiert.

Die Situation beim Letten erscheint klar rechtswidrig. Greenpeace erwägt deshalb Strafanzeige einzureichen. Bis Ende Woche muss das Deponiegelände abgesichert, jeglicher akut gefährdender Giftmüll fachgerecht entsorgt und die Totalsanierung eingeleitet werden.

Matthias Wüthrich, Chemie-Experte von Greenpeace, meint: «Novartis & Co haben innert wenigen Monaten für eine Serie von Skandalen gesorgt. Nach dem untauglichen Sanierungsprojekt für Bonfol, dem Neuwiller-Räumungsbefehl für Roemisloch und der Trinkwassergefährdung in Muttenz ist es jetzt der vierte Vorfall. Die vier Skandale zeigen: Novartis & Co. arbeiten schlampig und verharmlosen die Gefahren. Greenpeace verlangt ein Ende dieser verantwortungslosen Hinhaltetaktik und die sofortige Totalsanierung aller Chemiemülldeponien in der Region Basel.»

* Gemeinsame Medienmitteilung von Greenpeace Schweiz und Greenpeace Frankreich

Kontakt:
Greenpeace-Chemiekampagne, Matthias Wüthrich (vor Ort)
01 / 447 41 31
Greenpeace-Medienabteilung 01 / 447 41 11