Die Schweiz hat auch diesen Sommer über eine Million Ozonopfer zu beklagen. Bundesbern scheint’s nicht zu kümmern: eine weitere Session geht zu Ende, ohne dass konkrete Massnahmen gegen ozonbedingte Gesundheitsschäden beschlossen wurden. Greenpeace ist nicht länger gewillt, diesem Trauerspiel zuzusehen und forderte heute morgen mit einer Aktion auf dem Bundesplatz verstärkte Massnahmen vom Parlament. Greenpeace verlangt Massnahmen zur Treibstoffreduktion im Strassenverkehr. Nur so kann die Ozonbelastung gemindert werden. Positiver Effekt: weniger Schadstoffe und Treibhausgase, also mehr Volksgesundheit und Klimaschutz.
Bern. Greenpeace installierte heute Morgen ein
Mahnmal auf dem Bundesplatz: 60 menschliche Silhouetten mit
brandrot gefärbten Atemwegen, stellvertretend für hunderttausende
von Schweizer Ozonopfern. Warntafeln wiesen auf die Quelle des
Übels hin: den zu hohen Treibstoffverbrauch des Strassenverkehrs.
Aktivisten und Aktivistinnen verteilten Flyer mit Forderungen an
die Parlamentsmitglieder.
Der Strassenverkehr wächst uneingeschränkt –
und so macht Ozon auch in diesem Sommer krank. Der
Stundenmittelwert von 120 Mikrogramm/m3 darf laut Gesetz nur einmal
im Jahr übertroffen werden. Real passiert dies hundertfach! Obwohl
wirkungsvolle Instrumente existieren, schaut Bundesbern tatenlos zu
und nutzte auch diese Session nicht, um sich der überfälligen
Ozonfrage anzunehmen. Somit haben in der Schweiz in den nächsten
Monaten wiederum 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung mit
ozonbedingten Beschwerden zu kämpfen: Augenbrennen, Asthma,
Bronchitis sowie beeinträchtigte Leistungsfähigkeit. Besonders
betroffen sind Ältere und Kinder. Auch können sich
Herz-Kreislaufkrankheiten verschlimmern. Die Eidgenössische
Kommission für Lufthygiene schätzt sogar, dass bis zu 300 der 975
zusätzlichen Todesfälle im Hitzesommer 03 auf das Konto der zu
hohen Ozonwerte gehen. Damit nicht genug: Bodennahes Ozon gilt als
drittwichtigstes Treibhausgas.
Die bisherige Laisser-faire-Politik hat klar
versagt. Die für die Grenzwert-Einhaltung zuständigen Kantone
schaffen es nicht, das Ozon-Problem ernsthaft anzugehen. Die
nationale Politik muss sich also endlich einschalten und
Verantwortung übernehmen. Dazu Greenpeace-Verkehrskampagner Cyrill
Studer: «Wollen wir Gesundheit und Klima schützen, brauchen wir
eine massive Senkung des Treibstoffverbrauchs. Der
Schadstoffaustoss des Verkehrs muss jetzt wirksam und dauerhaft
gesenkt werden.» Nach der Ablehnung der CO2-Abgabe ist es jetzt
umso wichtiger, weitere Massnahmen voranzutreiben: Auf dem Gebiet
der Verkehrsverminderung sind dies etwa Roadpricing oder
Fahreinschränkungen bei Grenzwertüberschreitungen. Der
Durchschnittsverbrauch der in der Schweiz verkauften Neuwagen muss
dank finanziellen Steuerinstrumenten deutlich runter.
Kontakt:
Cyrill Studer, Verkehrskampagner, Greenpeace Schweiz 01 447 41
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Greenpeace-Medienabteilung 01 447 41 11