In der Schweiz leidet auch diesen Sommer jede sechste Person an den Ozonfolgen – im Kanton Luzern sind mindestens 53’000 Menschen betroffen. Greenpeace machte heute morgen auf der dicht befahrenen Seebrücke mit einem Mahnmal auf die negativen Folgen des Strassenverkehrs auf die Gesundheit und das Klima aufmerksam. Am Nachmittag will Greenpeace mit einem Regierungsvertreter ins Gespräch kommen.

Luzern. Greenpeace installierte heute morgen
entlang der Luzerner Seebrücke ein Mahnmal: 30 menschliche
Silhouetten mit brandrot gefärbten Atemwegen, stellvertretend für
über eine Million Schweizer Ozonopfern. Warntafeln wiesen auf die
Wurzel des Übels hin: Der wachsende Strassenverkehr, der mit dem
hohen Treibstoffverbrauch die Luft verpestet. Aktivisten und
Aktivistinnen verteilten Schachteln mit Kräuterpastillen an
Passanten und Autolenker mit der Aufschrift: ‹Durchatmen statt Gas
geben – Auto fahren schädigt Gesundheit und Klima.›

42’000 Fahrzeuge brausen täglich über die
Seebrücke, die somit eine bedeutende regionale Ozon-Quelle
darstellt. 51% der Luzerner Stadt-Haushaltungen sind autofrei.
Trotzdem sind diese täglich mit den Konsequenzen des
Strassenverkehrs konfrontiert. So wurde der Ozon-Grenzwert von 120
Mikrogramm/m3 in der Region Luzern (Messstation Sedel Hügelkuppe)
2005 bereits mehr als 200 Mal überschritten – zugelassen ist eine
einzige Überschreitung pro Jahr. Ozon greift Augen und den
Atemtrakt an. Kinder und ältere Personen sind besonders betroffen.
Im Hitzesommer 2003 werden in der Schweiz bis zu 300 Todesfälle mit
dem Ozon in Verbindung gebracht.

Greenpeace ortet auf verschiedenen Ebenen
Handlungsbedarf gegen den Krankmacher Ozon, der auch als
drittwichtigstes Treibhausgas gilt und wesentlich zur
Klimaerwärmung beiträgt. Verkehrskampagner Cyrill Studer dazu:
«Trotz gesetzlicher Verpflichtung wird das Recht auf Gesundheit
jedes Jahr mit Füssen getreten. Es ist skandalös, dass der
Autoschutz wichtiger als der Bevölkerungsschutz ist.» Bereits am
17. Juni wurden an einer Aktion in Bern Massnahmen auf Bundesebene
gefordert, die auf geringeren Treibstoffverbrauch und somit
Schadstoffreduktion abzielen. Greenpeace will gleichzeitig auf
regionaler Ebene die Diskussion ankurbeln und fordert von den
Kantonen ein weitgehendes, gemeinsames Vorgehen, so wie sie im
Rahmen der BPUK (Bau-, Planungs- und Umweltdirektorenkonferenz)
andiskutiert sind. Sofortmassnahmen wie Tempo- und
Fahrbeschränkungen müssen aber bereits bei Grenzwertüberschreitung
umgesetzt werden und nicht erst wie beabsichtigt bei der doppelten
Überschreitung. Greenpeace fordert von Luzern wirksamen
Ge-sundheits- und Klimaschutz. Im Rahmen der kantonalen
Zusammenarbeit müssen weitergehende Massnahmen eingebracht werden.
Die Umweltschutzorganisation will deswegen heute Nachmittag mit
einem Regierungsvertreter ins Gespräch kommen.

Kontakt:

Cyrill Studer; Klima- und Verkehrs-Kampagne Greenpeace Schweiz
01/447 41 13 Greenpeace Medienabteilung 01/447 41 11