«Wie lange noch wollen Sie deponiebelastetes Trinkwasser riskieren?»

Bereits zum fünften Mal muss Greenpeace
an die Generalversammlung von Novartis gehen. Während der
Gesundheitskonzern zahlreiche Bedenken und Warnungen bezüglich der
auslaufenden Chemiemülldeponien abtat, hat sich das Deponie-Problem
zu einem Trinkwasser-Problem ausgeweitet, das über 200’000
TrinkwasserkonsumentInnen in der Region Basel direkt
betrifft.

Zürich/Basel. Am 15.06.06 hatte Greenpeace mit
eigenen Analysen nachgewiesen, dass Deponie-Chemikalien das Basler
Trinkwasser belasten. Am 15.02.07 zeigte die Umweltorganisation
auf, dass Ciba-Geigy selber bereits 1980 Chemikalien im Trinkwasser
nachgewiesen hatte. Die Deponien totalsaniert hat Novartis im
Hinblick auf einen verantwortungsvollen Trinkwasserschutz aber
nicht. Im Gegenteil: Während immer klarer wird, dass auslaufende
Deponien das Trinkwasser nicht nur in Muttenz, sondern auch in
Pratteln, Elsass, Südbaden und eventuell in Bonfol verschmutzen,
will Novartis durch eine Interpellation im Nationalrat das
Altlasten-Gesetz ändern und den Trinkwasserschutz zu Ungunsten der
TrinkwasserkonsumentInnen aufweichen.

Novartis erzielte im 2006 einen Rekordgewinn von mehr als CHF 10
Milliarden. Die Kosten für die Totalsanierung der Basler
Chemiemülldeponien sind demgegenüber sehr bescheiden: Die
Beseitigung der ungesicherten Chemiemülldeponien um Basel würde die
beteiligten Chemiefirmen zusammen wenige 100 Millionen Franken
kosten – der Novartis-Anteil wäre ein kleiner Bruchteil des
Reingewinns. Oder anders gesagt: Wenige Jahressaläre von
Novartis-Chef Daniel Vasella – und das gesamte Altlasten-problem in
der Region Basel wäre gelöst!

Um dies in Erinnerung zu rufen haben Greenpeace-AktivistInnen
den AktionärInnen auch diesmal einen besondern Empfang bereitet:
Sie verteilten rund 1000 Flaschen, die belastetes Wasser aus der
Muttenzer Hard enthalten. Eine eigens kreierte Etikette soll die
Aktionärinnen zum Denken anregen: «Basler Trinkwasser toxique – mit
toxischen Deponie-Chemikalien angereichert». Mit der Frage «Wollen
Sie weiterhin belastetes Wasser trinken?» sollen die AktionärInnen
zum Handeln ermuntert werden, bei der Firmenleitung zu
intervenieren und eine Totalsanierung der Novartis-Deponien zu
fordern. Eine Bild-Installation am GV-Eingang erinnert den Konzern
zudem daran, dass über 10’000 Menschen eine
Totalsanierungs-Petition zuhanden der Chemiefirmen unterzeichnet
haben. Matthias Wüthrich von der Chemie-Kampagne bei Greenpeace
Schweiz, fragte Novartis-Chef Daniel Vasella an der GV, bis wann er
sein immer dringlicheres Altlasten- und Trinkwasserproblem lösen
wolle – oder ob er weiterhin der Meinung ist, es gäbe «keine
Gefährdung des Trinkwassers», wie er es noch im letzten Jahr zu
Protokoll gegeben hatte?

Greenpeace wird am 8. März auch an der Ciba-GV präsent sein.
Greenpeace will den Ciba-Sanierer Armin Meyer zur
Deponie-Sanierungen auffordern.

Kontakt:

Matthias Wüthrich, Greenpeace Chemiekampagne +41 44 447 41 31
(vor Ort)

Greenpeace-Medienabteilung +41 22 741 03 64