Greenpeace-Analyse weist Chemikalien in Quelle nach

Greenpeace hat im Umfeld der
Chemiemülldeponie Le Letten Wasserproben analysiert und in einer
Quelle Deponie-Chemikalien nachgewiesen. Die Quelle liegt zwischen
der Deponie und der Trinkwasserfassung von Allschwil/Schönenbuch.
Dies untermauert, dass Chemikalien aus der lecken Deponie ins
Allschwiler und Schönenbucher Trinkwasser fliessen können.
Novartis, Ciba und Syngenta haben dies stets
bestritten.

Basel. Novartis, Ciba und Syngenta behaupten
seit Jahren, dass die auslaufende Chemiemülldeponie Le Letten
(Haut-Rhin) mit ihren mindestens 4000 Tonnen Giftmüll keine Gefahr
für das Trinkwasser von Allschwil und Schönenbuch darstellen. Die
chemische Industrie behauptet es sei ausgeschlossen, dass
deponiebelastetes Grundwasser in Richtung Trinkwasserfassung
fliessen kann.

Eine neue Greenpeace-Analyse belegt nun das
Gegenteil: In der Quelle ES3 nord-östlich der Letten-Deponie hat
Greenpeace Chemikalien nachgewiesen, die aus der Deponie stammen.
Dieser Befund ist brisant: Die Quelle liegt in der Luftlinie
zwischen der auslaufenden Deponie und den Trinkwasserfassungen von
Allschwil und Schönenbuch – dies bestätigt die Befürchtung von
Experten, dass die Deponie das Trinkwasser gefährdet (siehe
Karte).

Im Wasser der Quelle ES3 fand Greenpeace unter
anderem folgende Chemikalien in einer Gesamtkonzentration im
unteren Mikrogrammbereich:

  • Heptabarbital, ein seit 1986 vom Markt zurückgezogenes,
    verbotenes Betäubungsmittel von Geigy/Ciba-Geigy;
  • Dimetilan, ein sehr giftiges altes Geigy/Ciba-Geigy-Insektizid,
    das z.B. in den USA schon vor 20 Jahren vom Markt genommen
    wurde;
  • mindestens fünf weitere, teils chlorierte, unbekannte
    Chemikalien über deren Giftigkeit keine Aussagen gemacht werden
    können.

Novartis & Co. bezeichnen erstere selber
als typisch für ihren Chemie-Abfall in der Deponie-Letten.
Heptabarbital wird auch in anderen Basler Deponien und in Bonfol
gemessen.

Vom 6. März bis 19. April 2007 haben die
Chemiefirmen eine überstürzte Teilsanierung an der Deponie-Letten
vorgenommen. Danach hat Greenpeace eine Kontrollanalyse in Auftrag
gegeben. Die unsachgemässe Teilsanierung hat wahrscheinlich
zusätzlich Chemikalien ins Grundwasser mobilisiert und unterirdisch
in Richtung Allschwil/Schönenbuch transportiert. Die Gemeinden
Allschwil und Schönenbuch haben also richtigerweise ihre
Trinkwasserbrunnen im Einzugsbereich der Chemiemülldeponie
abgestellt.

Die neusten Greenpeace-Resultate werfen ein
sehr schlechtes Licht auf die jahrelangen Pseudo-Untersuchungen von
Novartis, Ciba und Syngenta, ebenso wie auf die unkritischen
französischen und Schweizer Behörden, die endlich zugunsten der
TrinkwasserkonsumentInnen und der Umwelt eingreifen müssen. «Weil
Industrie und Behörden versagen, musste Greenpeace einmal mehr
eingreifen», sagt Matthias Wüthrich von Greenpeace und fordert mit
Vehemenz die sofortige Totalsanierung.

Kontakt:

Matthias Wüthrich, Chemiekampagne Greenpeace +41 44 447 41
31

Greenpeace-Medienabteilung +41 22 741 03 64