Freiland-Experimente mit Gentech-Pflanzen bewilligt

Zürich/Bern. Greenpeace ist empört über
den heutigen Entscheid des Bafu, die Freiland-Experimente der
Universität Zürich und der ETH mit genmanipulierten Pflanzen zu
bewilligen. Die Bewilligung hat das Bundesamt erteilt, obwohl in
den vorliegenden Versuchsanordnungen wichtige Resultate zur
Einschätzung möglicher negativer Auswirkungen auf andere Lebewesen
fehlen. Greenpeace prüft in den nächsten Wochen die Argumente der
Bewilligungsbehörde und lotet Möglichkeiten aus, wie die
Gentech-Aussaat bekämpft werden kann.

Das Bafu hat heute entschieden, dass die
Universität Zürich und die ETH Zürich von 2008 bis 2010
verschiedene Freiland-Experimente mit pilzresistenten
Gentech-Weizensorten sowie einer Kreuzung von Gentech-Weizen und
einem Wildgras durchführen dürfen.

Greenpeace und 13 andere Umwelt-, Bauern- und
Konsumentenschutzorganisationen hatten dazu am 14. Juni 2007 eine
Stellungnahme eingereicht. Hauptkritikpunkt an den
Freiland-Experimenten ist, dass relevante Labor-Resultate zur
Einschätzung möglicher negativer Auswirkungen auf andere Lebewesen
fehlen. Nach dem Gentechnikgesetz 1 müssen diese in
geschlossenen Systemen durchgeführt werden. Obwohl diese Auflage
nicht erfüllt ist, hat das Bafu die Projekte heute bewilligt.

«Auswirkungen auf andere Lebewesen sollen nun
gleich im Freiland getestet werden anstatt zuerst im Labor oder im
Gewächshaus. Das zeigt, dass Abklärungen zur  Funktionstüchtigkeit
der Gentech-Pflanze selbst das Hauptanliegen dieser Experimente
sind, und nicht der Schutz der Umwelt vor möglichen schädlichen
Folgen», kritisiert Marianne Künzle von der Genschutz-Kampagne bei
Greenpeace Schweiz.

Es braucht in der Schweiz keine Freisetzungen
von Gentech-Pflanzen, um Risiken für Mensch, Tier und Umwelt
einzuschätzen. Dringende Fragen wie mögliche negative
Gesundheitsauswirkungen müssen endlich durch Langzeitstudien
geklärt werden. Dazu sind keine riskanten Freisetzungen nötig.

In den nächsten Wochen wird sich Greenpeace die
Argumentation des Bafu genau anschauen und Möglichkeiten ausloten,
wie mit diesen unnötigen Risiko-Versuchen umzugehen ist.
«Gentech-Weizen oder genmanipulierte Weizen-Wildgras-Kreuzungen
haben auf Schweizer Feldern nichts verloren», sagt Marianne
Künzle.

Stellungnahme zu den
Freisetzungsversuchen des Konsortium-Weizen.ch

Informationen bei:

Marianne Künzle, Gentech-Spezialistin Greenpeace Schweiz, 079
410 76 48

Greenpeace-Medienabteilung, 044 447 41 11

1 Gentechnikgesetz GTG
Art.6, Absatz 2, «…wenn die angestrebten Erkenntnisse  nicht
durch Versuche in geschlossenen Systemen gewonnen werden
können.»