Greenpeace führt derzeit in verschiedenen Schweizer Städten eine Volksbefragung zur Atomhaftpflichtversicherung durch: Die Antworten aus den Städten Aarau, Basel, Bern, Bellizona, Biel, Genf, Lausanne, Locarno, Lugano, Solothurn, Winterthur, Luzern und Zürich sowie aus den AKW-Regionen Beznau, Gösgen und Mühleberg werden Ende Februar ausgewertet und im März dem Parlament übergeben. Denn die Atomindustrie muss laut Bundesgesetz nur für einen Bruchteil des von ihr potenziell verursachten Schadens aufkommen. Der Rest bleibt am Steuerzahlenden hängen. Daran ändert auch die Revision des Kernenergiehaftpflichtgesetzes nichts.

Bisher müssen sich AKW-Betreiber nur bis zu 1
Milliarde Franken für mögliche Schäden durch Störfälle versichern.
Dies ist angesichts der potenziellen Schadenssumme von bis zu 4300
Milliarden Franken ein Tropfen auf den heissen Stein. Die
Atomindustrie muss so nur für einen Bruchteil des von ihr
potenziell verursachten Schadens aufkommen. Der Rest bleibt am
Steuerzahlenden hängen. Zwar soll die Atomrisiko-Versicherung nun
mit der geplanten Revision des Kernenergiehaftpflichtgesetzes
geringfügig erhöht werden; die AKW-Betreiber werden aber immer noch
viel zu wenig in die Pflicht genommen.

Zum Vergleich:

  • 450 Auto-Haftpflichtversicherungen bringen zusammen eine
    Deckung von 2,25 Milliarden Franken.
  • 1125 Velo-Haftpflichtversicherungen (Vignetten) garantieren
    zusammen eine Deckung von 2,25 Milliarden Franken.

Das Ausmass von Nuklearschäden kann man mit
Risikoanalysen grob berechnen. Folgende Schadenssummen sind
zu erwarten (in Franken):

  • 10 bis 20 Milliarden bei einem mittelschweren AKW-Unfall
  • 50 zu 500 Milliarden bei einem schweren AKW-Unfall
  • über 4000 Milliarden bei einer sehr schweren AKW-Katastrophe
    (vergleichbar mit Tschernobyl).

Wieviel deckt die Versicherung des
AKW-Betreibers:

  • Bei einem mittelschweren Nuklearschaden: höchstens  10 bis 20
    %
  • Bei einem Nuklearschaden mit katastrophalem Ausmass: 0,05 %
    oder 50 Rappen pro 1000 Franken Schaden.

Der Nationalrat berät das Thema in der
Frühlingssession. Damit er weiss wie das Volk über die Deckung des
Atomrisikos denkt, führt Greenpeace dazu eine Volksbefragung durch.
Die Antworten werden dem Nationalrat übermittelt werden.

Hintergrund
Atomhaftpflicht

Online Volksbefragung

Informationen zur Volksbefragung
bei:

Greenpeace-Medienabteilung 044 447 41 11