Genf, 3. Dezember 2013. Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten protestieren heute an der Global Energy Konferenz in Genf gegen die geplanten Gazprom-Ölbohrungen in der Arktis. Die Arktisschützerinnen und Arktisschützer spannten ein grosses Transparent mit der Aufschrift «Arctic Spoil – brought to you by Gazprom» auf und inszenierten einen Ölunfall mit zwei Tonnen Eis, Melasse sowie ‹ölverschmierten’ Eisbären vor dem Kongressgebäude. Obwohl ein umfassender Notfall-Einsatzplan immer noch fehlt, soll Gazproms gefährliche Ölbohrplattform Priraslomnaja schon Mitte Dezember mit Bohrungen nach arktischem Off-Shore-Öl beginnen.

«Gazproms bisherige Bemühungen um Ölbohrungen in der Arktis sind gekennzeichnet von Verzögerungen, hohen Sicherheitsrisiken und mangelhaften Notfall-Einsatzplänen», sagt Asti Roesle, Arktis-Campaignerin von Greenpeace Schweiz. Gazproms Ausrüstung ist seit Jahrzehnten überholt. 2011 sank eine Gazprom-Bohrplattform beim Abschleppen durch das Meer von Ochotsk. Dabei wurden 53 Mannschaftsmitglieder getötet.[1] «Wenn Gazprom in der Arktis nach Öl bohrt, wird es früher oder später zu einem Unfall kommen. Doch der Konzern ist ausserstande, eine Ölpest in dieser eiskalten Region einzudämmen. Gazprom sollte das Vorhaben aufgeben, bevor es zu spät ist», warnt Roesle.

Gazprom – ein Sponsor der Global Energy Konferenz 2013 in Genf – ist eines der weltgrössten Energieunternehmen und eine von nur zwei Gesellschaften mit einer Bohrlizenz für die russische Arktis. Während der Konzern eine erschreckende Umweltbilanz in Russland hat, versucht er jetzt überall in Westeuropa sein Image aufzubessern und Marktanteile zu gewinnen. «Gazprom braucht das Kapital und das Knowhow grosser internationaler Öl- und Gasgesellschaften.[2] Doch Gazproms riskantes Geschäftsmodell setzt internationale Ölgesellschaften und ihre Aktionäre – darunter auch die Mitglieder von Pensionskassen – enormen Risiken aus», sagt Roesle weiter.

Der Start der Ölbohrungen ist für Mitte Dezember vorgesehen. Gazproms Priraslomnaja wäre dann die erste Bohrinsel überhaupt, die nördlich der arktischen Eisgrenze kommerzielle Ölförderung betreibt.[3]  Alarmiert durch die Bohrabsichten von Gazprom und den Mangel an Sicherheitsvorkehrungen protestierten Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten erstmals 2012 und dann erneut am 18. September 2013 bei der Priraslomnaja-Plattform. Bei diesem zweiten Protest wurden das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise beschlagnahmt und die ganze Besatzung festgenommen, inhaftiert und der schwerwiegenden Straftaten Rowdytum und Piraterie angeklagt – darunter der Schweizer Marco Weber. Trotz Freilassung gegen Kaution drohen ihnen lange Haftstrafen.

Greenpeace fordert Gazprom und Gazprom-Partnergesellschaften wie Shell sowie Investoren und Aktionäre auf, das hochriskante Bohren nach arktischem Off-Shore-Öl aufzugeben. Die Teilnehmer der Global Energy Konferenz 2013 müssen dringend nach Wegen suchen, Kohle, Öl und Gas durch erneuerbare Energien zu ersetzen, um katastrophale und weltweite Folgen durch Klimawandel und Verschmutzung zu verhindern.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.greenpeace.ch oder bei

Asti Roesle, Arktis-Campaigner, Greenpeace Schweiz : +41 44 447 41 35

Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11