Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) hat heute die von der BKW
eingereichte Nachrüstplanung für das AKW Mühleberg weitgehend durchgewinkt und ist von seinen noch im Dezember 2012 gestellten Forderungen in zentralen Punkten zurückgekrebst. Die diversitäre und erdbebensichere Kühlwasserquelle (Saane-Leitung), die zusätzliche Wärmesenke sowie die umfassende Stabilisierung des Kernmantels werden nicht wie ursprünglich verlangt umgesetzt.
« Die Nachrüstung verkommt somit zu einer reinen Alibiübung», sagt Greenpeace-Atomexperte Florian Kasser. «Noch im Dezember 2012 wurden klare Forderungen gestellt, die nun mit Alternativvorschlägen und Konzepten umgangen werden können: Das ENSI stiehlt sich aus der Verantwortung und nimmt seine Pflicht nicht wahr, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten», sagt Kasser.
Die inkohärente Haltung des ENSI wird am besten anhand der Risse im Kernmantel illustriert: Bereits im Jahr 1996 hatte die Aufsichtsbehörde behauptet, es akzeptiere die Zuganker nur als provisorische Stabilisierungsmassnahme; wie sich heute herausstellt, wird sich das ENSI auch 23 Jahre später mit dieser «provisorischen» Massnahme zufriedengeben.
Unter diesen Umständen ist für Greenpeace Schweiz einmal mehr offensichtlich, dass das über vierzigjährige AKW Mühleberg nicht erst im Jahr 2019, sondern sofort abgeschaltet werden muss. Die Politik ist nun gefordert, eine verbindliche Laufzeitbeschränkung für alle Atomkraftwerke einzuführen und dafür zu sorgen, dass neben der Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) auch das ENSI unabhängiger wird.
Für weitere Informationen:
Florian Kasser, Atomexperte Greenpeace-Schweiz: 076 345 26 55
Marco Fähndrich, Medienbeauftragter Greenpeace-Schweiz, 044 447 41 54