Zürich, 7. Mai 2014 –Der Greenpeace-Report « Plan Bee – Leben ohne Pestizide » gibt Antworten auf die gegenwärtige « Bestäuberkrise ». Fallbeispiele sowie 18 Kurzfilme mit Fachleuten aus Forschung, Praxis und Industrie zeigen, dass ökologische Landwirtschaft bereits europaweit erfolgreich praktiziert wird. Unter den Experten findet man Alternativ-Nobelpreisträger Hans Herren und Claudia Daniel vom Schweizer Forschungsinstitut FiBL. Die Fachleute sind sich einig: Für die flächendeckende Umsetzung einer ökologischen Landwirtschaft braucht es dringend finanzielle und politische Unterstützung.
« Wild- und Honigbienen spielen für die biologische Vielfalt und die weltweite Ernährungssicherheit eine entscheidende Rolle. Aber der Honigbienenbestand in Europa hat sich zwischen 1985 und 2005 um einen Viertel verringert. », beklagt Marianne Künzle, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace Schweiz. Der Rückgang von Insektenbestäubern kann zu Ernteeinbussen und einem Qualitätsverlust bei Kulturpflanzen führen. « Dabei existieren einfache und wirksame Massnahmen, um Bienen zu schonen und die Landwirtschaft zu erhalten, welche nun grossflächig umgesetzt werden müssen. » betont Künzle.
Die industrielle Landwirtschaft ist am Rückgang der Bienen und ihrer Bestäubungsleistung für Nutz- und Wildpflanzen beteiligt. Hauptursachen sind der immer intensivere Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden und Insektiziden sowie der Verlust natürlicher und naturnaher Lebensräume auf Feld, Hof und in Agrarlandschaften. Das chemielastige industrielle Agrarmodell führt aber auch zu geringerer Fruchtbarkeit und Wasserspeicherfähigkeit der Böden, Verschmutzung des Grundwassers, hohem Energieverbrauch und geringerer Widerstandsfähigkeit bzw. Anpassungsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel. Einziger Ausweg aus der Misere bieten ökologische, chemiefreie Anbaumethoden, die im Greenpeace-Report « PlanBee – Leben ohne Pestizide. Auf dem Weg in Richtung ökologische Landwirtschaft » beschrieben sind.
Der Report ist eine umfassende Analyse möglicher Antworten auf die gegenwärtige « Bestäuberkrise ». Er hebt die Bedeutung der Bienen für die weltweite Ernährungssicherheit hervor, beschreibt die Ursachen des Bienensterbens und untersucht, welchen Einfluss landwirtschaftliche Methoden und Agrarlandschaften auf Bienen haben. Basierend auf wissenschaftlichen Studien werden Empfehlungen zum Schutz und zur Förderung von Bienenpopulationen in Europa gemacht. Zudem bietet der Report eine Übersicht über die wissenschaftliche Literatur zur ökologischen Schädlingsbekämpfung ohne chemisch-synthetische Pestizide.
In 18 Videos, die den Report auch visuell zugänglich machen, sprechen Landwirte, Wissenschaftler sowie Unternehmensvertreter über ihre Erfahrungen. Sie bestätigen, dass die Methoden der ökologischen Landwirtschaft funktionieren. Beispiele sind die ökologische Schädlingsbekämpfung durch die Förderung von Insekten, die natürliche Feinde von Pflanzenschädlingen sind, dauerbegrünter Boden, Blühstreifen mit Blumen, die nicht nur Bienen, sondern auch natürliche Feinde der Schädlinge anziehen, der Einsatz von natürlichem Dünger oder widerstandsfähige Sorten.
« Es gibt keine Ausreden mehr, weiterhin auf Pestizide und Monokulturen zu setzen. Die Alternativen existieren, sie müssen nur umgesetzt werden. Was es jetzt braucht, sind willige Entscheidungsträger, Gelder für die ökologische Forschung und Beratung von Bäuerinnen und Bauern » diagnostiziert Künzle. Greenpeace fordert ein sofortiges Verbot sämtlicher Bienengifte, einen griffigen Pestizidreduktionsplan, Aktionspläne zum Bienenschutz und die flächendeckende Einführung einer ökologischen Landwirtschaft.
Report auf Deutsch und Englisch: www.greenpeace.ch/PlanBee
Kurzfilme: www.bienenschutz.ch/loesungen
Bilder: www.bienenschutz.ch/fuer-die-presse
Weitere Informationen sowie Videomaterial bekommen Sie auf Anfrage bei:
Marianne Künzle – Landwirtschafts-Kampagne Greenpeace Schweiz: 079 410 76 48,
Natalie Favre – Greenpeace Schweiz Mediensprecherin, 079 197 96 91,