Trient, Sonntag 6. September 2020. An einer Feier am Fusse des Trient-Gletschers gedachten über 200 Personen der 500 Gletscher, die in der Schweiz bereits verschwunden sind. Zum Auftakt eines für die Schweizer Klimapolitik entscheidenden Monats machte die Klima-Allianz auf den Ernst der Klimaerwärmung aufmerksam. Die Veranstaltung wurde unterstützt von Entwicklungs- und Umweltschutzorganisationen. Sie endete mit einer musikalischen Note und einer Segnung des Gletschers.
Der Gemeinderat von Trient (VS), Olivier Couach, beobachtet den Trient-Gletscher seit vielen Jahren. Der Gletscher habe in den letzten 30 Jahren über 1000 Meter verloren, bestätigte er während der Veranstaltung, die von der Klima-Allianz, Brot für alle, dem Collectif BreakFree Suisse, Fastenopfer und der Gletscherinitiative organisiert wurde. In der Schweiz sind in den letzten Jahren bereits über 500 kleine Gletscher verschwunden. Und wenn nichts unternommen wird, um den Temperaturanstieg aufzuhalten, könnte auch der imposante Trient-Gletscher bis 2100 wegschmelzen.
Der Klimawandel bedroht aber auch die menschliche Zivilisation, wie wir sie kennen, in der Schweiz und überall auf der Welt. Es sind in erster Linie die leicht verletzbaren Bevölkerungsgruppen in den Ländern des Südens, die am stärksten betroffen sind und sein werden, wie César Murangira aus Ruanda erklärte: «Die Regenfälle werden selten und wenn sie kommen, sind sie heftig und führen zur Zerstörung von Häusern, Strassen und Ernten.» Viele Bauern und Bäuerinnen des Südens sind vom Klimawandel stark betroffen und haben nicht die Mittel, sich dagegen zu wehren. «Klimagerechtigkeit erfordert, dass die Länder des Nordens nicht nur ihre Emissionen reduzieren, sondern auch die Bevölkerungen des Südens finanziell unterstützen, damit sie sich daran anpassen können», erinnerte Yvan Maillard Ardenti von Brot für alle.
Ein September reich an Klima-Aktionen
Der Ständerat und Nationalrat beraten ab dem 7. September das CO2-Gesetz. Am Fusse des Trient-Gletschers forderten die Klima-Allianz sowie Entwicklungs- und Umweltschutzorganisationen die Parlamentarierinnen und Parlamentarier dazu auf, starke und wirksame Massnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstosses der Schweiz umzusetzen. Der Nobelpreisträger für Chemie Jacques Dubochet bestätigte: «Wir müssen so schnell wie möglich auf fossile Brennstoffe verzichten und den ungezügelten Wachstums-Krebs loswerden.»
Diese Hommage an die Gletscher markierte auch den Beginn eines Monats starker Mobilisierung für das Klima: Am 4. September fand ein nationaler Klimastreik statt. Am 20. September beginnt eine Mobilisierungswoche, die von einer Koalition vieler Organisationen, darunter Klimastreik, Extinction Rebellion und Greenpeace, organisiert wird. Am 22. September findet das Berufungsverfahren gegen die Klimaaktivist*innen statt, die in einer Niederlassung der Credit Suisse in Lausanne Tennis gespielt haben.
Diese Veranstaltung der Klima-Allianz wurde in Zusammenarbeit mit Brot für alle, Collectif BreakFree Suisse, Fastenopfer und der Gletscherinitiative organisiert und von der Alpeninitiative, Artisans de la transition, Bolivia Plurinacional CH, Extinction Rebellion, Greenpeace, HEKS, den Klima-Grosseltern Schweiz, den KlimaSeniorinnen, Klimastreik, oeku Kirche und Umwelt, Protect our Winters, Pro Velo Wallis, VCS Wallis, WWF Freiburg und Wallis sowie WWF Youth unterstützt.
Fotos der Veranstaltung (zur kostenfreien Nutzung): http://www.flickr.com/photos/klima-allianz-ch/
Weitere Informationen zur Veranstaltung: https://www.klima-allianz.ch/blog/trient
Kontakte
- Yvan Maillard Ardenti, Verantwortlicher Klimagerechtigkeit, Brot für alle und Klima-Allianz,, [email protected], 079 267 01 09
- Regula Barben, Projektleiterin, Klima-Allianz Schweiz, [email protected], 078 677 89 56
Zur Klima-Allianz
Die Klima-Allianz Schweiz wurde 2004 gegründet und ist ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen für den Klimaschutz. Mit ihren über 90 Mitglieder- und Partnerorganisationen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklung, Kirche, Jugend, Gewerkschaften und Konsumentenschutz engagiert sie sich für eine gerechte, zukunftsfähige Klimapolitik.