Greenpeace-AktivistInnen haben dem Teufel an der sagenumwobenen Teufelsbrücke gestern Abend ein Schnippchen geschlagen: Die UmweltschützerInnen projizierten einen Regenbogen und Botschaften des Kabarettisten-Duos Patti Basler & Philippe Kuhn sowie der Sängerin Licia Chery auf das geschichtsträchtige Bauwerk. Zum Bundesfeiertag erinnerten sie daran, dass die Corona-Pandemie auch eine Chance ist zur gesellschaftlichen Neugestaltung. Sie stützten sich auf eine Umfrage von Greenpeace Schweiz zum Lockdown.
Mit ihrer Projektion haben die UmweltschützerInnen beim sagenumwobenen Bauwerk daran erinnert, dass die Corona-Pandemie auch eine Chance ist zur gesellschaftlichen Neugestaltung; eine Chance, Brücken zu bauen zwischen den Menschen, aber auch zwischen den Menschen und der Natur insgesamt. Nur wenn die immer tiefer werdenden Gräben zwischen Menschen überwunden werden, können die Klimakrise und die Artenvernichtung gestoppt werden.
War der Lockdown, ist die Corona-Pandemie ein disruptiver Moment, eine Chance für eine ökologische und sozial gerechtere Schweiz? Klar ist: Die Pandemie zeigt uns, wie verletzlich wir alle sind, wie verletzlich unsere Gesellschaft ist und wie verletzlich die Welt insgesamt. Wie immer in schwierigen Situationen gibt es aber auch Erfahrungen und Erkenntnisse, die uns als Individuen und als Gesellschaft weiterbringen. Die AktivistInnen stützen sich bei ihrer Projektion auf eine Online-Umfrage von Greenpeace Schweiz während des Lockdowns, bei der 6000 Menschen mitgemacht haben. Die Umweltorganisation wollte von ihnen wissen, wie sie diese Zeit erlebt bzw. wahrgenommen haben und was sich für sie geändert hat.
Menschen haben nur wenig vermisst
In den Antworten ist auffällig, dass die meisten Menschen die sozialen Kontakte zu Familie und Freunden vermissten, ansonsten aber kaum etwas. Etliche Teilnehmende nahmen die Situation sogar positiv wahr: Sie hatten die Natur viel intensiver wahrgenommen, hatten Zeit für ihre Kinder oder genossen einfach die Ruhe, die das geringe Verkehrsaufkommen mit sich brachte. Viele Menschen haben ihren Lebensrhythmus während dem Lockdown deutlich entschleunigt. Verschiedentlich wurde die vermehrte Reflexion über das Leben allgemein oder die eigene Situation erwähnt.
Das Kabarettisten-Duo Patti Basler & Philippe Kuhn hat für Greenpeace eine inspirierende Synthese der Antworten erarbeitet. Ein Auszug daraus: «In der dunkelsten Stunde, isoliert in euren Wohnungen wie Helvetia in Europa, da schien es an nichts zu mangeln… Was man am meisten vermisse, sei weder die Hitze des Verbrennungsmotors, noch die Schwüle der Ferienreise. Nur die Wärme eines lieben Menschen.» Die Genfer Künstlerin Licia Chery hat die Antworten für Greenpeace zusammenfassend in den Song «L’étreinte» umgewandelt: «Comment ne pas voir, comment ne pas croire, comment ne pas savoir? Le monde s’est tu l’espace d’un instant. Le fleuve a parlé. Avons-nous écouté? Calmons-nous, reposons-nous, ressourçons-nous, écoutons-nous. La nature parle, les inégalités parlent, le ras-le-bol parle. Ecoutons-là, écoutons-les, écoutons-nous.»
Greenpeace ist überzeugt, dass es ein gesellschaftliches Umdenken braucht, neue Konzepte des Zusammenlebens, die die ökologischen und sozialen Gräben überwinden. Nach den Erfahrungen dieser Pandemie und angesichts der Klima- und Biodiversitätskrisen kann ein «weiter wie bisher» keine ernsthafte Option sein.
Video- und Fotomaterial der Projektion.
Synthese der Antworten auf die Greenpeace-Umfrage zum Lockdown.
Beiträge von Patti Basler & Philippe Kuhn (Video roh), als YouTube-Link (Video branded) oder als Text sowie von Licia Chery (Audio und Video).
Kontakt:
Yves Zenger, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, +41 78 682 00 91, [email protected]